„Wir schaffen die Einheit nicht, wir entdecken sie.“ Dies Zitat von Karl Barth bildete in gewisser Weise den Mittelpunkt der Predigt von Abt Gregory Collins am 30.01.2014 im Jerusalemer Abendmahlssaal.
Normalerweise ist Jerusalem vor allem bekannt für den Streit unter den verschiedenen Konfessionen – in der Stadt gibt es angeblich 60 davon. Einmal im Jahr aber, jeweils im Januar, beten die Vertreter der verschiedensten Kirchen eine Woche lang gemeinsam um die Einheit der Christen bzw. um deren Entdeckung. An jedem Nachmittag gestaltet eine andere Gruppe dies Gebet, und traditionell übernehmen am Donnerstag immer die deutschsprachigen Mönche der Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg und die TeilnehmerInnen des Ökumenischen Studienjahres der Abtei diese Aufgabe.
Im Mittelpunkt stand die erwähnte Predigt des Abtes über die bereits vorhandene Einheit, denn – so mit Verweis auf den Paulusbrief an die Korinther – „Christus ist nicht geteilt“. Und zumindest an diesen Nachmittagen sieht man sie einträchtig beieinander im Gebet: Katholiken und Syrisch-Orthodoxe, Protestanten und Russisch-Orthodoxe, Anglikaner und Armenier… und am Ende singen in jenem Saal, der auch als Ort des Pfingstereignisses gilt, alle gemeinsam mit dem Chor der Studierenden „Veni Sancte Spiritus…“