Drei Orte gibt es auf dem Ölberg in Jerusalem, wo man der „Himmelfahrt Jesu“ gedenkt: die kleine Himmelfahrtsmoschee auf dem Gelände, wo einst die byzantinische Kirche stand, die zeigt, dass auch Muslime an diese „Entrückung“ glauben, die russische Himmelfahrtskirche, deren markanter Turm gerade renoviert wird, und die evangelische Himmelfahrtskirche auf dem Gelände der Auguste-Victoria-Stiftung. Während diese Kirche nicht selten besucht wird – zum einen, weil der Turm ein phantastische Sicht auf die Stadt und die Wüste erlaubt, zum anderen, weil hier im Auftrag der EKD das Pfarrerehepaar Ulrike und Michael Wohlrab zu Gesprächen und ein kleines Cafe zur Rast einladen – steht ein kleines Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes im Schatten der großen Kirche: Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaften des Heiligen Landes (DEI).
Es hat seinen Sitz im ehemaligen Gärtnerhaus des Geländes, das zeitweise auch die Wohnung des Chefarztes im Krankenhaus der Stiftung war, des Mediziners und Ethnologen Dr. Tawfik Canaan. Unter dem derzeitigen Leiter, Prof. DDr. Dieter Vieweger, hat das Institut nicht nur die Ausgrabungen unter der Erlöserkirche zugänglich gemacht, sondern auch im Haus auf dem Ölberg ein kleines Museum eingerichtet. Hier werden die Modelle von Jerusalem und der Grabeskirche gezeigt, die Conrad Schick im 19. Jh. angefertigt hat, hier werden auch die Objekte und Modelle gezeigt, die die Direktoren des Instituts im Laufe der Zeit erworben und gefertigt haben. Die Sammlungen von Dias, Pflanzen, Amuletten und auch die umfangreiche Bibliothek können von allen Interessierten genutzt werden.
Trotz der dort aufbewahrten Schätze ist das Institut vielen Jerusalemern nicht bekannt – auch den meisten einheimischen Reiseleitern nicht. Auch deshalb verband Biblische Reisen im Januar 2014 Jahr das jährliche Treffen mit den israelischen und palästinensischen „Guides“, die regelmäßig unsere Gruppen durchs Land führen, mit einem Besuch auf dem Ölberg. So ging es nicht nur um den Austausch zwischen Reiseleitern und Auftraggeber, sondern auch darum, dem Bild von Jerusalem einen weiteren Mosaikstein hinzuzufügen. Kundig führte Dr. Martin Vahrenhorst durch das Haus und erzählte u.a. von den Reisenden, mit denen der Gründungsdirektor Gustav Dalman durch Land zog, bei denen er immer beklagte, dass sie so schlecht reiten konnten.
Die Guides waren beeindruckt und gehen nun in ihre nächste Saison mit Biblische Reisen. Viele wollen das Institut demnächst nochmals aufsuchen – und alle Reisenden, die etwas freie Zeit in Jerusalem haben, sind ebenfalls zu einem kostenlosen Besuch eingeladen.