Neue Ziele im Heiligen Land ? Eine Erkundungstour.

Auf der Suche nach Tell Fara (Tirza)

Auf der Suche nach Tell Fara (Tirza)

See Gennesaret, Betlehem, Jerusalem… Einige Ziele gehören unbedingt zu einer biblischen Reise ins Heilige Land. Und oft bleibt bei den kurzen Touren unserer Tage auch nicht viel Zeit für mehr. Dennoch möchten wir auch Besuchern, die wiederholt ins Land kommen, Neues bieten. Zu diesem Zweck sind ab und an Erkundungstouren notwendig, bei denen Mitarbeiter von Biblische Reisen prüfen, was möglich und sinnvoll ist. Solch eine Erkundungstour führte zuletzt u.a. in Gebiete der sog. Westbank, in die besetzten palästinensischen Gebiete.

Gerade die Region nördlich von Jerusalem bietet viele biblische Stätten, die auch (wieder) leicht zu besuchen sind – z.B. wenn man von Galiläa aus den Weg durchs biblische Samarien nimmt, den auch Jesus bei einem Weg nach Jerusalem gewählt hat: In Burqin erinnert eine frühchristliche Kirche an die Heilung der 10 Aussätzigen, bei Nablus der Jakobsbrunnen und der Berg Garizim (mit herrlicher Aussicht) an das Gespräch mit der Samariterin.

Nicht weit von hier liegt auch Schilo, wo einst die Bundeslade stand und die berührende Geschichte von Samuel und dem Priester Eli spielt (1 Sam 3): In dem weiträumigen Gelände steht ein großer Beobachtungsturm, dessen Fenster in Richtung des vermuteten Heiligtums gerichtet sind – und die immer wieder zur „Leinwand“ werden, auf der die Geschichte des Ortes erzählt wird. Weiter unten zeigen die Reste einer byzantinischen Pilgerkirche, dass der Ort auch in dieser Zeit wichtig war. Doch wird zugleich die problematische Situation der Region deutlich: Das Ausgrabungsgelände wird betreut von den Einwohnern der nahegelegen Siedlung Schilo, die völkerrechtswidrig mitten im besetzten Gebiet errichtet wurde.

Schilo - Weg zum Aussichtsturm

Schilo – Weg zum Aussichtsturm

Schilo - byzantinische Kirche (Rekonstruktion)

Schilo – byzantinische Kirche (Rekonstruktion)

 

 

 

 

 

 

Ganz versteckt und ein wenig vernachlässigt liegen am Rande des autonomen Gebietes von Jericho die Überreste der antiken Synagoge von Naaran: Zwei Zäune trennen den Besucher von den Überresten am Rande der Wüste – bei entsprechender Pflege könnten sie ein attraktives Ziel sein.

Viel leichter zugänglich als in früheren Jahren ist dagegen „Nebi Musa“, wo Muslime das Grab des Mose verehren. Nur wenige hundert Meter südlich der Straße von Jericho nach Jerusalem erhebt sich das alte, kuppelgeschmückte Wallfahrtszentrum mit dem „leeren Grab“. Von hier blickt man über Wüste und Jordan zum Nebo, wo Christen das Grab suchen – der gepflegte Innenhof ist nicht der schlechteste Ort, um über die Bedeutung des Mose in den drei großen Religionen nachzudenken.

Nebi Musa in der judäischen WüsteNebi Musa

 

 

 

 

Doch nicht alle erkundeten Orte und Straßen eignen sich wirklich für einen Besuch. Tell Fara, das biblische Tirza und vor Samaria zeitweise Hauptstadt des Nordreichs Israel, bietet nichts als ein paar unscheinbare Mauerzüge und das biblische Tekoa, die Heimat und angebliche Grabstätte des Propheten Amos südöstlich von Betlehem bietet nur das Musterbeispiel einer „Hirbe“ (arabisch für „Ruinenhügel“): In einem weitläufigen Feld von Steinen findet sich lediglich eine verwitterte Höhle, die vielleicht einst als Grab des großen Verkünders sozialer Gerechtigkeit verehrt wurde. Und manche Straße, z.B. durch das landschaftlich schöne Wadi Fara  / Nahal Tirza bleibt Besuchern verwehrt, weil plötzlich ein Checkpoint die Weiterfahrt unmöglich macht.

Schafherde bei Tekoa

Schafherde bei Tekoa

Hirbe Tekoa

Hirbe Tekoa

 

 

 

 

 

Doch auch und gerade abseits der üblichen Routen ist man als Autofahrer in Israel/Palästina nicht verlassen: Als wir uns länger in ungewohntem Gebiet bewegten, erreichte uns über die Firma, die Besitzer des Wagens ist, der Anruf von „Ituran“, jener Einrichtung, die sich um gestohlene Fahrzeuge kümmert: Per Satellit hatte man unsere Route beobachtet und wollte nun wissen, ob alles mit Rechten Dingen zugehe…