Ich komme am Flughafen Capodichino in Neapel an, nehme mir einen Mietwagen und fahre über die Autobahn ca. 1 Stunde nach Sorrent, einem guten Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Während der gesamten Fahrt begleitet mich der majestätisch erhabene Vesuv, der so auf die Ferne einen stillen und harmlosen Eindruck erweckt. Doch das täuscht, denn Forscher haben errechnet, dass er wohl in den nächsten 50 Jahren wieder ausbrechen soll. Eine Katastrophe für das gesamte Gebiet, denn dort drängen sich dicht an dicht die verschiedenen Städtchen mit Neapel als Metropole. Ein Aufstieg auf den Vulkan lohnt, ist aber auch etwas anstrengend. Gute Kondition ist erforderlich, denn der letzte Weg hinauf zum Krater ist steil und die ca. 25 Minuten die man hierfür braucht, ziehen sich endlos hin. Belohnt wird man dann mit einem atemberaubenden Blick auf den Golf von Neapel. Gut verbinden lässt sich der Besuch mit Pompeji, das unterhalb des Berges liegt. Dort empfiehlt es sich, einen Audioguide auszuleihen und gutes Schuhwerk dabei zu haben, denn die Stätte ist riesig groß.
Ein Ausflug nach Capri lohnt auf alle Fälle, denn hier sollte man wirklich einmal im Leben gewesen sein. Die Überfahrt dauert ca. 45 Minuten ab Sorrent und dort spuckt das Schiff die gesamt Meute an Tagestouristen aus, die sich in unterschiedliche Richtungen bewegen. Ein Highlight des Inselchens ist die blaue Grotte, die man unbedingt ansteuern sollte. Der Besuch dieser weltbekannten Stätte ist an Kitsch nicht mehr zu überbieten. Dort wird man in kleine Boote verfrachtet, muss seinen Kopf gewaltig einziehen, denn der Eingang der Grotte ist eng. Angekommen trällert ein als Caprifischer verkleideter „Boots-und Grottenführer“ italienische Ohrwürmer aus den 50er Jahren. Das Ganze dauert gerade mal 2 Minuten und man braucht schon eine ordentliche Prise Humor, um das Spektakel nicht als Nepp zu bezeichnen. Lohnend, und ebenso gut besucht, ist die Villa des Arztes Axel Munthe in Anacapri. Im Hauptort angekommen, drängelt sich alles, was Tourist ist, auf der Piazetta auf der man in einem der zahlreichen Cafés Espresso zum schwindelerregenden Caprizuschlag bekommt.
Am Abend, wieder auf der anderen Seite des Capriwahnsinns angekommen, wird mir dann klar, dass die Sonne auf Capri wirklich glutrot im Meer versinkt. Das Ganze mutet fast genauso kitschig an wie die blaue Grotte.
Ein lohnenswertes Ausflugsziel ist Amalfi, welches an der kurvenreichen Costa Amalfitana liegt. Eine sehenswerte Route, die sich in endlosen Haarnadelkurven dahinzieht und als einer der schönsten Routen auf der ganzen Welt gilt. Auf dem Weg sollte man einen Stopp in Positano einlegen. Dieses kleine Städtchen liegt direkt am Meer, erstreckt sich allerdings den Berg bis zur Hauptstraße hoch. Es ist ein Einbahnstraßensystem, denn die Durchgangsstraße ist sehr schmal, und glücklich ist, der im Besitz einen Fiat Cinquecentos älteren Baujahres,möglichst schon verschrammt und verbeult, ist. Oberhalb der Route nach Amalfi liegt das Bergstädtchen Ravello, von wo man einen grandiosen Blick hat. Dort finden in den Sommermonaten klassische Konzerte statt, einen idealeren Ort für diese Inszenierungen kann ich mir nicht vorstellen. Lage, Aussicht und Klima passen hier einfach optimal zusammen. Angekommen in Amalfi besticht der prächtige Dom mit der endlosen Treppe und dem wunderschönen Kreuzgang den Besucher.
Wer einen Tagesausflug nach Neapel machen möchte, sollte auf keinem Fall mit dem Mietwagen dorthin fahren, denn die Stadt ist verkehrsmäßig ein Irrsinn. Gut beraten ist man, dort mit dem Zug hinzufahren und einen gesamten Tag einzuplanen. Die Altstadt ist spannend, die Gässchen dort eng und dunkel, die Geschäfte originell. Das Nationalmuseum ist interessant und birgt zum Teil Kunstschätze aus Pompeij. Um kulinarisch nicht zu kurz zu kommen, und, wenn irgendwann einmal der große oder kleine Hunger anklopft, empfiehlt es sich, eine der zahlreichen und traditionellen Pizzerien aussuchen, denn hier wird noch original neapolitanische Pizza nach bewährtem Rezept im Steinofen gebacken.
Nun ist meine Reise schon wieder zu Ende, ich fliege zurück ab Neapel und stelle fest, dass es auf Deutschland Straßen so wunderbar ruhig und überschaubar zugeht, fast schon ein bisschen langweilig.