„Entdeckungen für Leib und Seele in Masuren und Danzig“

Die Teilnehmerin Diakonisse Rosemarie Römhild hat uns ihre Eindrücke zu dieser Kreuzfahrt übermittelt:

„Entdeckungen für Leib und Seele in Masuren und Danzig – so lautete die Ausschreibung von der Reise in einem Katalog von Biblische Reisen.

Gedenkstätte vor dem Gefängnismuseum Pawiak

Gefängnismuseum Pawiak

 

Die Reise war vom 05. – 11. Mai 2014 von Warschau bis Danzig. Dabei ging es nicht nur darum, die wunderschöne Landschaft zu erleben, sondern auch um die Auseinandersetzung mit den menschenverachtenden Greueltaten des Nationalsozialismus in Polen und Ostpreußen.

 

 

Masurische Seenlandschaft

Masurische Seenlandschaft

Die Seenlandschaft in Masuren ist wunderschön, die großen und kleinen Seen in denen sich die Uferlandschaft und der Himmel spiegeln. Während das Schiff leise dahingleitet, sind ganz unterschiedliche Vogelstimmen zu hören. Auf den Feldern, die teilweise gelb vom Raps sind, spazieren Störche dahin, die auch auf ihren Nestern zu sehen sind. Die masurische Seen-Platte ist dünn besiedelt und die meisten Orte liegen am Ufer. Die Urwälder im Innern von Masuren reichen manchmal bis an das Ufer heran.

 

BrückeDas Schiff „MS Classic Lady“ mit vier Besatzungsmitgliedern kann etwas über 30 Personen aufnehmen. Es hat 2003 den Betrieb aufgenommen und ist so gebaut, dass es durch Kanäle fahren kann, unter niederen Brücken hindurch und auch dort, wo der See nicht sehr tief ist. Der Kapitän ist zugleich der Koch des Schiffes und während der Landausflüge bereitet er das heute in Masuren übliche Essen zu.

 

 

Kloster Eckertsdorf

Kloster Eckertsdorf

 

Im südmasurischen Dörfchen Eckertsdorf ist ein Kloster. Hier beten seit fast 200 Jahren die Philipponen: Altgläubige. Ihre Geschichte geht auf eine liturgische Reform zurück, die die russisch-orthodoxe Kirche 1667 in erbittertem Streit spaltete.

 

 

 

Peitschendorf

Peitschendorf

 

In Peitschendorf wurde der masurische Heimatdichter Ernst Wiechert 1831 geboren. Sein ehemaliges Haus mit einem Kastanienbaum davor, ist heute ein Museum.

 

 

 

In Warschau, Elbing und Danzig ist der Stadtkern wieder so aufgebaut, wie er vor der Kriegszerstörung bestanden hatte. Es sind aber auch die Städte, in denen ganz konkret an die im zweiten Weltkrieg geschehenen Greueltaten erinnert wird.

Warschau

Warschau

Elbing

Elbing

 

 

 

 

 

 Warschauer Ghetto

Denkmal an die Opfer des Warschauer Ghettos

 

In Warschau, wo das Warschauer Ghetto lag in dem die jüdische Bevölkerung eingesperrt und ausgehungert wurde, und bei dem Aufstand 1943 fast alle Juden umkamen, befindet sich das Zweite Ehrenmahl des Warschauer Ghettos. Es ist der Ort, an dem Bundeskanzler Willy Brandt 1970 spontan seine Erschütterung durch den Kniefall zum Ausdruck gebracht hat.

 

 

 

 

 

Marienburg

Marienburg

 

Die Marienburg, die größte Burg des Deutschordens, wurde 1270 – 1300 erbaut, ist heute restauriert und beeindruckt sehr durch ihre Größe. Auf dem Weg nach Danzig wurde sie besichtigt.

 

 

 

 

Frauenburger Dom

Frauenburger Dom

Frauenburg liegt 15 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt, am Frischen Haff. Der Frauenburger Dom beherrscht das im 13. Jahrhundert vom Deutschorden übernommene Städtchen. 30 Jahre bis zu seinem Tod 1543 lebte hier der Astronom Kopernikus als Ordensmann. Frauenburg ist aber auch ein Ort, an dem die Besucher durch einen Gedenkstein mit der Aufschrift in deutsch und polnisch an das erinnert werden, was in dieser Gegend an schrecklichem Flüchtlingselend geschah: „450.000 ostpreußische Flüchtlinge flohen, über Haff und Nehrung gejagt, vom unerbittlichen Krieg. Viele ertranken, andere starben in Eis und Schnee. Ihr Opfer mahnt zu Verständigung und Frieden. Jan. – Febr. 1945“

Es ist wunderschön durch die Rechtstadt und Altstadt Danzig zu gehen und am Hafen zu verweilen. Neben dieser Schönheit muss aber auch zur Kenntnis genommen werden, dass durch den Beschuss des deutschen Panzerkreuzers „Schleswig-Holstein“ auf die vor der Stadt gelegene Westerplatte der zweite Weltkrieg begonnen hat.

Danzig

Denkmal an die Opfer des Werftaufstandes

 

Der Mitarbeiter der Leninwerft in Danzig, Lech Walesa beteiligte sich ab 1978 an der Gründung einer unabhängigen Gewerkschaft, aus der die Solidarnosc 1980 hervorging. 1988 leiteten die Streiks auf der Danziger Werft den Sturz der kommunistischen Regierung ein. Vor der Werft erinnert ein Denkmal an die mindestens 45 Arbeiter die bei dem Aufstand 1970 ihr Leben verloren haben.

 

 

 

 

Die Reise war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, der Reiseleiter in Polen hatte ein enormes Wissen und es in sehr guter Weise verstanden, der Gruppe die schöne Landschaft zu zeigen. Er hat uns aber auch das nahe gebracht, was Menschen im ehemaligen Ostpreußen unter Hitler und danach erlitten haben.

Es ist meine achte Reise mit Biblische Reise gewesen und ich wurde noch nie enttäuscht. Es werden immer die qualifiziertesten Reiseleiter gebucht und die Reise wird so durchgeführt wie es im Katalog angegeben ist.“

Diakonisse Rosemarie Römhild

Speyer Juli 2014