So traurig es ist: Erst die teilweise dramatischen Entwicklungen im Nahen Osten, z.B. in Ägypten, in Syrien und im Irak, haben dazu geführt, dass viele Menschen erstmals wahrnehmen, dass es in der Region christliche Minderheiten gibt, deren Geschichte bis auf die Anfänge des Christentums zurückgeht.
Doch wer Näheres darüber wissen will, findet oft wenig hilfreiche Literatur. Nun ist ein Sammelband erschienen, in dem aktuelle Darstellungen der Situation in einzelnen Ländern zusammengestellt sind. Sie gehen zurück auf Vorträge von ausgewiesenen Fachleuten beim 1. Kieler Kirchengeschichtlichen Kolloquium im Dezember 2013.
Ich selbst war eingeladen darzustellen, wie Reisende aus dem Westen die orientalischen Christen wahrnehmen – und dabei den Bogen zu schlagen von den Pilgern der ersten Jahrhunderte bis zur modernen Studienreise. Dabei stellte sich heraus, dass schon immer die meisten Reisenden mehr Interesse an „heiligen Steinen“ hatten als an den „lebendigen Steinen“ der christlichen Gemeinden vor Ort – und dass in den „Pilgerberichten“ nicht selten die an die Stelle konfessioneller Verurteilungen früherer Jahrhunderte ironische Überheblichkeit und Unkenntnis getreten sind.
Das Buch von Andreas Müller (Hg.) „Das Kreuz unter dem Halbmond“ (ISBN 978-3-643-12753-2) kann über jede Buchhandlung bezogen werden.