Da liegt er vor mir: ein „Tilapia galilea“ oder Buntbarsch, Israel-Pilgern unter dem Namen „Petrusfisch“ bekannt. Kaum eine Reisegruppe lässt sich am See Gennesaret den Genuss dieser Spezialität entgehen. Ich gebe zu, dass ich mich beim Mittagessen bei der Frage „Fish or Chicken“ meistens für das mit „weniger Arbeit“ verbundene Hühnchenfilet entscheide. Aber heute wage ich mich wieder einmal an den Fisch, den ich mehr oder weniger fachgerecht zerlege. Serviert wird der gegrillte Petrusfisch meistens mit Pommes sowie einer Auswahl an Salaten.
Seinen Namen hat der Petrusfisch der Steuerbehörde zu verdanken. Der biblischen Überlieferung nach (Mt 17,24-27) kamen Petrus und Jesus der Zahlung der Tempelsteuer nach, nachdem Petrus getan hat, wie Jesus ihn anwies: er warf seine Angel aus und fing einen Fisch, in dessen Maul er ein Vierdrachmenstück fand, was genau dem Steuerbetrag für zwei Männer entsprach.
Mein Fisch hat kein Geldstück im Maul, aber er wurde ja auch nicht mit der Angel aus dem Wasser gezogen. In den heutigen Zuchtbetrieben ist das Fischfutter eben doch besser geprüft als vor 2000 Jahren am Ufer von Kafarnaum. Denn längst werden die Petrusfische nicht mehr direkt aus dem See Gennesaret gefischt, sondern in großen Fischteichen aufgezogen. Kein Wunder, bei den Mengen die täglich benötigt werden. Alleine im Fischrestaurant von Ein Gev werden jährlich tausende Petrusfische gegrillt und verspeist. Zur Zeit Jesu hatte sicherlich noch keiner an solchen Massenbetrieb gedacht. Aber ich bin mir sicher, dass sich Jesus und Petrus den geangelten Fisch genauso haben schmecken lassen wie es heute jährlich hunderttausende von Touristen tun.