Aufstieg zum Moseberg und Besuch im Katharinenkloster

Kirchturm des Katharinenklosters

Kirchturm des Katharinenklosters

In den vergangenen drei Jahren hatten nur wenige unserer Gruppen den Weg in den Sinai gefunden. Grund genug, mir ein aktuelles Bild über die aktuelle Situation rund um den Moseberg und das Katharinenkloster zu verschaffen.

An unserem Besuchstag (Ostermontag) wurde größerer Besucherandrang erwartet, war dieser Tag kurz vor dem griechisch-orthodoxen Osterfest doch die einzige Möglichkeit, bevor das Katharinenkloster für 10 Tage nicht für Besucher zugänglich war.

Am Vorabend wurden wir um 22.30 Uhr in Sharm el Sheikh abgeholt. Nach knapp 3 Stunden Fahrt durch die nächtliche Wüste erreichten wir das Katharinendorf / St. Catherines Village. Kurze Passkontrolle am Polizeiposten, und schon ging es weiter bis zum Parkplatz kurz vor dem Katharinenkloster. Dort standen schon einige Busse und Reisegruppen.

Gepäckkontrolle vor dem Aufstieg

Gepäckkontrolle vor dem Aufstieg

Nach einer Gepäckkontrolle (unsere erste Bergtour mit Sicherheitsvorkehrungen….) wurden wir von unserem Beduinenführer Mohammed in Empfang genommen und begannen langsam den Aufstieg auf den Moseberg – arabisch Dschebel Musa. Nach 10 min. hatten wir schon etliche Kamele passiert, die uns als Reittiere angeboten wurden, und ebenso diverse „Coffee-Shops“. Unser Beduine schlug die erste Pause vor. Diese Coffee-Shops folgten in regelmäßigen Abständen, und nachdem wir unserem Beduinen erklärt haben, dass es viel sinnvoller ist, langsam und stetig bergauf zu gehen, wir sicherlich nicht ständig eine Pause einlegen möchten und gerade weder Tee noch Kaffee noch andere Getränke und Snacks benötigten, überholten wir nach und nach die vor uns gestarteten Gruppen. Den größten Teil des Weges wanderten wir im Mondlicht, der Vollmond lag erst ein oder zwei Nächte hinter uns.

Ca. 200 Höhenmeter unter dem Gipfel beginnen die Stufen zum Gipfelaufbau – nun leisteten unsere mitgebrachten Stirnlampen doch gute Dienste. Um 04.30 erreichen wir den Gipfel des Moseberges (2.285 m), was bedeutete, dass wir fast eine Stunde zum Sonnenaufgang warten mussten. Unsere mitgebrachten Daunenjacken kamen zum Einsatz, ein warmer Tee aus dem obersten „Coffee-Shop“ (geschickt zwischen christlicher Kapelle und muslimischem Heiligtum platziert) wurde nun dankbar angenommen. Nach und nach trafen weitere Wanderer, Pilger, Touristen ein.

Mein letzter Besuch auf dem Moseberg liegt 15 Jahre zurück – damals war der Gipfel des Moseberges der Abschluss einer 9-tägigen Trekkingtour im Sinai, und ich habe den Berg und die Menschenmassen in keiner guter Erinnerung. Kein Wunder, ein Sonnenaufgang mit mehreren hundert Menschen war damals nach mehreren Tagen Wüstenerfahrung in einer kleinen Gruppe eher ein Kulturschock .

Auch beim aktuellen Besuch drängten sich die Besucher auf dem Gipfel – über 200 waren es sicherlich. Aber es ist doch deutlich spürbar, dass die Besucherzahlen weit unter denen früherer Jahre liegen.

Sonnenaufgang über dem Sinai

Sonnenaufgang über dem Sinai

Besucher auf dem Gipfel des Mosebergs

Besucher auf dem Gipfel des Mosebergs

 

 

 

 

 

 

Gipfelkapelle Moseberg

Gipfelkapelle Moseberg

Mosesberg mit Katharinenberg

Mosesberg mit Katharinenberg

 

 

 

 

 

 

Die Sonne blinzelte irgendwann über den Horizont. Kameras aller Größen, Handys und Tablets wurden emporgehoben, Fotos in alle Richtungen gemacht, die Sonne stieg schnell und stand bald ein gutes Stück über dem Horizont. Wir genossen den Blick in alle Richtungen. Wieder einmal fasziniert mich die bizarre Steinwüste im warmen Morgenlicht.

Nach einer guten halben Stunde begannen wir den Abstieg, was zunächst einmal hieß, sich in die Karawane einzureihen und der Menschenschlange zu folgen. Dort, wo unser Aufstiegsweg in die Stufen überging, wählten wir nun den Abstieg über den Stufenweg mit seinen angeblich 3.000 Stufen. Dieser Weg ist steil und erfordert Trittsicherheit, er führt durch enge Felseinschnitte und ist landschaftlich wunderschön. Der Weg bietet spektakuläre Ausblicke auf das Katharinenkloster. Viele Besucher nehmen auch im Abstieg den bequemeren und flachen „Kamelweg“, die Aufstiegsroute, was uns nun etwas mehr Ruhe verschaffte. Dass der Abstieg genauso lange wie der Aufstieg dauerte, lag an den zahlreichen Fotos, die wir unterwegs machten.

Unterwegs am Moseberg

Unterwegs am Moseberg

Panorama Katharinenkloster

Panorama Katharinenkloster

 

 

 

 

 

 

Wieder am Katharinenkloster angekommen, nahmen wir unser Frühstück zu uns. Das Essenspaket, das uns vom Hotel mitgegeben wurde, hatte unser Guide für uns im dortigen Cafe deponiert.

Um 09.00 Uhr öffnete das Katharinenkloster seine Pforte für die Besucher. Im Kloster sind keine Führungen erlaubt, unser Reiseleiter hatte uns daher schon zum Frühstück die wichtigsten Daten erklärt. Die Besichtigung ging entsprechend schnell vor sich. Die Kirche, die größtenteils aus dem 6. Jh. stammt, strahlt eine stille Würde aus. Beeindruckend sind die uralten Ikonen, die im Eingangsbereich ausgestellt sind. Neben der Kirche dann der Blick auf den wild wuchernden Dornbusch – dieser erschien mir grüner als bei meinem letzten Besuch, was aber an der Jahreszeit liegen mag. Das Beinhaus war wie das kleine Ikonenmuseum an unserem Besuchstag nicht zugänglich, und so waren wir nach 15 Minuten Besichtigung auch schon fertig. Mein Begleiter fragte etwas ungläubig, ob das nun wirklich schon alles war… ja, war es. Das Katharinenkloster stellt sicherlich eher aufgrund seiner Lage und Geschichte einen Besuchermagneten dar als durch umfangreiches touristisches Angebot.

Immerhin, das Cafe außerhalb der Klostermauern ist durchaus charmant. Da die Fahrten von und zum Katharinendorf derzeit nur in Konvois erlaubt sind, überbrückten wir hier noch etwas Zeit mit einer Tasse Kaffee, bevor wir um 11.00 Uhr die Rückfahrt nach Sharm el-Sheikh antraten.

Die Händler sind auch schon da

Die Händler sind auch schon da

Cafe am Katharinenkloster

Cafe am Katharinenkloster

 

Katharinenkloster: der brennende Dornbusch

Katharinenkloster: der brennende Dornbusch

mächtige Mauern des Katharinenklosters

mächtige Mauern des Katharinenklosters