Auf Abrahams Weg durchs Heilige Land

Unterwegs auf Abrahams Spuren

Unterwegs auf Abrahams Spuren

Sommerzeit ist Weiterbildungszeit! So folgte ich im Juni der Einladung unserer Agentur NET, die uns auf dem „Abrahamsweg“ neue Programmideen vorstellen wollte. Tatsächlich habe ich viel Neues entdeckt und erlebt – obwohl ich nun wirklich schon oft in Israel und den palästinensischen Gebieten war.

In Obergaliläa besuchten wir den Berg Meron. Abraham wurde verheißen „Schau nach Norden und Süden, nach Osten und Westen…. Mach dich auf, durchzieh das Land… denn dir werde ich es geben“ (Gen 13,14-17). Mit dem Weitblick war es heute nicht weit her, denn zur großen Verwunderung aller hingen über uns an diesem Tag dunkle Regenwolken. Und das Ende Juni! Die Panoramatafeln versprechen Aussicht zum Mittelmeer und zum See Gennesaret und weit in den Libanon hinein. Nun gut – für die Aussicht muss ich wohl irgendwann wieder kommen!

In Peki’in erwartete uns ein Mittagessen bei Drusen. Neben leckeren Gerichten in wirklich uriger Atmosphäre erfuhren wir vom Gastgeber etwas über die Religion und Gesellschaft der Drusen, einer religiösen Minderheit, die gut in die israelische Gesellschaft integriert ist.

Wolken über dem Berg Meron

Wolken über dem Berg Meron

Begegnung mit Drusen

Begegnung mit Drusen

 

 

 

 

 

Der nächste Tag führte uns in die palästinensischen Gebiete nach Elon Moreh, wo wir zur Orakeleiche spazierten. Ein malerischer Platz mit toller Aussicht auf Nablus und den Berg Garizim. Dass die Zufahrt durch die israelische Siedlung führt, zeigt gleichzeitig die schwierige politische Situation in der Region.

Prophetengrab bei Elon Moreh

Prophetengrab bei Elon Moreh

Ausblick auf Nablus und Garizim

Ausblick auf Nablus und Garizim

 

 

 

 

 

Als nächstes stand ein Besuch im „Genesis Land“ in der judäischen Wüste an, wo unsere Gruppe von „Eliezer“, dem Diener Abrahams empfangen wurde. Ein kurzer Kamelritt führte uns zum Zelt Abrahams, wo wir bei frisch gebackenem Brot und Salaten die Gastfreundschaft Abrahams erfuhren. Beim Ziegenhüten waren wir nur mäßig erfolgreich – eine der israelischen Reiseleiterinnen schaffte es schließlich, die Ziegen wieder einzufangen. Da zeigt sich, wer seine Herde im Griff hat! Insgesamt ein amüsanter, aber doch sehr touristischer Programmpunkt.

Kollege Kickinger beim Brot backen

Kollege Kickinger beim Brot backen

Vom Bus aufs Kamel

Vom Bus aufs Kamel

 

 

 

 

Zuschauer - ganz relaxed

Zuschauer – ganz relaxed

Ein Profi hütet seine Herde

Ein Profi hütet seine Herde

 

 

 

 

 

Ganz anders dagegen der „Pilgereinzug“ nach Jerusalem. Vom Skopusberg folgten wir dem „Kings Valley Way“ über die Hänge des Ölbergs zum Garten Getsemane. Im Schatten einer auslandenden Terebinthe teilten wir Brot und Wein und genossen den ersten Blick auf Jerusalem. Das Ankommen in Jerusalem wird mit solchen Gesten nochmals eindrücklicher! Am Garten Getsemane mit der Kirche der Nationen stießen wir wieder auf den „üblichen“ Pilgerweg über die Kirchen am Ölberg. Diesen Einstieg nach Jerusalem kann ich nur jeder Gruppe empfehlen, die gerne einen Wegabschnitt zu Fuß zurücklegt und dafür auf die eine oder andere Kirche verzichtet.

 

Einladende Terebinthe

Einladende Terebinthe

Pilgerweg nach Jerusalem

Pilgerweg nach Jerusalem

 

 

 

 

 

Pause im Schatten

Pause im Schatten

Unterwegs zum Garten Getsemane

Unterwegs zum Garten Getsemane

 

 

 

 

 

Ebenfalls sehr eindrücklich war die Wanderung auf den Berg Sodom. Aufgrund der großen Hitze fuhren wir erst nachmittags zum Toten Meer. Dort beginnt ca. 1,5-stündige Aufstieg auf den Berg Sodom. Der Aufstieg war an diesem Tag schweißtreibend und anstrengend, aber durch die Wüstenlandschaft und Salzformationen lohnend und beeindruckend. Nach etwas über 200 Höhenmetern erreichen wir den Gipfel – ein Höhepunkt auf 195m unter Meeresspiegel. Die Aussicht reicht über das Tote Meer hinüber nach Jordanien. Inmitten dieser Landschaft erinnerten wir uns an die Geschichte von der Zerstörung von Sodom und Gomorra, die zwei Teilnehmer in einem amüsanten Dialog zwischen Abraham und seinem Neffen Lot darstellten. Nach Sonnenuntergang wanderten wir über die Rückseite des Berges in die Wüste. Dort erwartete uns ein reich gedeckter Tisch und ein Abendessen unter dem 1000-Sterne-Wüstenhimmel. Gut gesättigt schaukelten wir nachts „wie in Abrahams Schoß“ im Reisebus zurück nach Jerusalem.

Abwechlungsreiche Wanderung

Abwechlungsreiche Wanderung

Aufstieg zum Sodom - die Sonne brennt

Aufstieg zum Sodom – die Sonne brennt

 

 

 

 

Abraham und Lot - oder seine Nachfahren

Abraham und Lot – oder seine Nachfahren

Gipfel des Berg Sodom

Gipfel des Berg Sodom

 

 

 

 

 

Ein weiterer Ausflug führte in die Wüste südlich von Hebron. Hier wanderten wir mit einem Beduinen aus der Region auf dem „Zisternenweg“. Zu sehen gab es sehr alte, aber auch noch aktive Zisternen. Einige Hirten schöpften gerade Wasser für ihre Tiere. Nach der ca. 2-stündigen Wüstenwanderung (die man für Gruppen auch kürzer gestalten kann) kamen wir zum Dorf, in dem die Beduinen heute in Häusern sesshaft sind. Neben dem Haus hat die Beduinenfamilie ihr traditionelles Sommerzelt aufgestellt, in dessen Schatten wir uns nun ausruhen konnten. Wir wurden mit Kaffee begrüßt, der in traditioneller Weise frisch geröstet, gemahlen und gekocht wurde. Eine Beduinin bereitete nebenan frisches Fladenbrot zu, das wir mit Salaten und Käse von den eigenen Ziegen und Schafen genossen. Eine sehr autentische Begegnung mit Beduinen, die dieser Familie gleichzeitig ein Einkommen sichert. Unsere Agentur unterstützt diese Initiative mit ganz praktischer Hilfe: um Gruppen solche Begegnungen anbieten zu können, sind entsprechende sanitäre Anlagen nötig. Die Hilfe für den Bau von zwei „westlichen“ WCs haben die Beduinen werbewirksam per Grafitti dokumentiert.

Hirten tränken ihre Tiere

Hirten tränken ihre Tiere

Auf dem Zisternenweg

Auf dem Zisternenweg

 

 

 

 

 

Frisch gerösteter Kaffee

Frisch gerösteter Kaffee

Fladenbrot auf traditionelle Weise

Fladenbrot auf traditionelle Weise

 

 

 

 

 

WC Men&Women - Danke NET

WC Men&Women – Danke NET

Unser Gastgeber

Unser Gastgeber

 

 

 

 

 

Bei einer Reise in den Fußspuren Abrahams darf natürlich ein Besuch in Hebron nicht fehlen. Und so fuhren wir weiter zur Höhle Machpela mit den Gräbern der Patriarchen. Aufgrund des Ramadan war der muslimische Teil für Touristen gerade nicht zugänglich, so beschränkten wir uns auf den Besuch des jüdischen Teils des Bauwerks über den traditionellen Gräbern von Abraham und Sarah, Jakob und Lea sowie Isaak und Rebekka.
Ein Erlebnis anderer Art war die Teilnahme am archäologischen „Tempel Mount Sifting Project“. Nach einer Einführung durften wir Eimer mit Schutt (von Bauarbeiten auf dem Tempelberg um die Jahrtausendwende) über Sieben waschen und sortieren. Wie Schatzsucher durchsuchten wir unsere jeweiligen Häufchen – dabei kamen Ton- und Glasscherben, Metallreste, Knochen und anderes zum Vorschein. Da jedes Sieb von einem Archäologen nachkontrolliert wurde, konnten wir feststellen wie geschult deren Augen sind. Leider fand niemand von uns den ersehnten Silberschatz, Goldmünzen oder Perlenschmuck. Einige besondere Fundstücke wurden uns jedoch erläutert: farbige Glasmosaiksteinchen, Tonscherben, die anhand von Musterungen unmittelbar einer Zeitperiode zugeordnet werden konnten, ein Stück Fliese aus osmanischer Zeit und ein Fragment eines Steinringes. Die Fundstücke bleiben natürlich vor Ort, aber mich hat dieser kurze Einblick in die Arbeit von Archäologen begeistert. Durch den überschaubaren Zeitbedarf von ca. 2-3 Stunden ist dies auch für interessierte Gruppen ein schöner Programmbaustein.

Unsere Fundstücke

Unsere Fundstücke

Archäologisches Siebprojekt

Archäologisches Siebprojekt

 

 

 

 

So kehrte ich nach einigen Tagen mit neuen Ideen und Eindrücken aus dem Nahen Osten zurück. Der ein oder andere Programmpunkt wird sich in künftigen Reiseprogrammen wiederfinden. Wenn Sie Reisen für Ihre eigene Gruppe planen, sprechen Sie mich an! Sehr gerne erstellen wir gerade für „Wiederholungstäter“ Reiseverläufe mit besonderen und neuen Programmelementen.

1 Comment

  1. Pius Rauschmaier

    Sehr geehrter Frau Heger,
    mit viel Interesse habe ich Ihren Bericht gelesen. Den ein oder anderen Punkt könnte ich mir gut vorstellen: Berg Meron oder Sodom, Pilgereinzug, Beduinen? oder auch die Ausgrabungen. Mit Händen das Land erfahren.
    Jedenfalls brennt das Feuer in Israel noch immer und ich hoffe ihm irgend wann vor Ort mal wieder Nahrung geben zu können.
    viele Grüße
    Pius Rauschmaier

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