16.08.15 – First Time Great Britain
Gegen 9 Uhr legt die MS Hamburg in Harwich an. Ella und ich sind aufgeregt, denn wir waren noch nie auf der Insel und haben uns daher für den ganztägigen London-Ausflug entschieden. Andere Mitreisende zieht es nach Cambridge oder Colchester.
Gut zwei Stunden fahren wir mit dem Bus in die Metropole, die mit ihren 8,5 Millionen auch uns Berlinerinnen beeindrucken wird. Unsere local guide heißt Barbara, ihren Akzent im Deutschen wie im Englischen hat sie aufgrund ihrer Schweizer Herkunft – sie imponiert durch eine umfassende Bildung, und das auch in den konfessionellen Fragen.
Über Eastend und Aldgate geht’s zum Trafalgar Square in die National Gallery, die erste Möglichkeit für uns, eine Stunde abseits der Gruppe als Fußgängerinnen durch die umliegenden Straßen zu flanieren und schlicht zu staunen. Beim Treff am Bus passiert dann das, was jeden Reiseleiter den Atem stocken lässt: Es fehlt ein Passagier! Ich bewundere die professionelle Ruhe, hier vom Kunstexperten Dr. Fendrich, und glücklicherweise findet sich die vermisste Dame nach einer Viertelstunde wieder ein. In einem Pub werden wir mit Bier und Fish and Chips versorgt; die geistliche Nahrung ist nur wenige Schritte entfernt:
Pünktlich um 15:15 Uhr finden wir uns – auf reservierten Sitzplätzen! – in der St. Paul’s Cathedral zu Evensong und Sermon ein. Ein ausführliches Gottesdienstheft ermöglicht uns die vollständige Teilnahme; der offensichtlich professionelle Chor singt die üppige Liturgie – und das Protestantenherz ist hin- und hergerissen zwischen Faszination und Fremdeln angesichts der großartigen „barocken“ Frömmigkeit der anglikanischen Kirche. Mit Worten des heiligen Ambrosius (340-397) preisen wir: „Hear us, O Father, gracious and forgiving, / Through Jesus Christ thy co-eternal Word, / Who, with the Holy Ghost, by all things living / Now and to endless ages art adored.“
Margot Käßmann erzählt später, dass es am 31. Oktober 2017 einen großen Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum in St. Paul’s Cathedral geben wird. Seit ihrem Engagement im ÖRK ist ihr middle of the road-church, wie sich die anglikanische Kirche gern selbst bezeichnet – wohl bekannt. Die Frauen der anglikanischen Kirche bezeichneten Käßmann gerne als „role model“, als es nach der sehr späten Zulassung von Frauen zum Priesteramt 1994 dann auch um Zulassung zum Amt der Bischöfin ging. Diese Entscheidung fiel am 14. Juli 2014.
Doch zurück zu unserem London-Tag: Unser King’s Bus zeigt uns in den folgenden eineinhalb Stunden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Londons – Tower, Tower Bridge, Westminister Palace, Buckingham Palace, Canary Wharf, London Eye, Westminster Abbey u.v.a.m. -, wir nehmen von diesen flüchtigen Eindrücken die Gewissheit mit: Wir kommen wieder!
Dr. Elke Rutzenhöfer,
Geschäftsführerin Lutherisches Verlagshaus GmbH
Hannover