„Das Qadischa-Tal ist kein Ort wie jeder andere.“ So beginnen Prof. Hani Abdul-Nour und Martina Waiblinger ihre ausführliche Broschüre über das berühmte „heilige Tal“ im Norden des Libanon. In gängigen Reiseführern werden das Tal und die dortigen Kirchen, Klöster und Einsiedeleien oft nur gestreift – hier werden sie in Bild und Text ausführlich vorgestellt. Sichtbar wird eine faszinierende Welt:
Überall an den Felswänden „kleben“ die unterschiedlichsten Behausungen und Kapellen; oft sind sie vor natürliche oder künstliche Höhlen gebaut. Manche sind selbst zu Fuß kaum zu erreichen, manche dienen auch heute noch den Christen der Umgebung und Pilgern als Gottesdienstort. Und an manchen Stellen erzählen Wandmalereien nicht nur biblische Geschichte nach, sondern auch von den Bewohnern dieser kleinen Welten: Mal sind sie in äthiopischem Stil gemalt, was auf die Herkunft der Mönche aus Afrika deutet, mal deuten geometrische Motive darauf hin, dass hier „bilderfeindliche“ Maler am Werk waren. Zahllose Legenden ranken sich um die einzelnen Orte – eine berichtet von der heiligen Marina, deren Vater ihr das monastische Leben verbot. Daraufhin gab sie sich als Mann aus, nahm den Namen Marinos an und lebte so mit anderen Mönchen. Als irgendwann eine Herbergstochter schwanger wurde, beschuldigte man „Marinos“. Da sie ihr Geheimnis nicht lüften wollte, bekannte sie sich zur Tat und bat, als Buße das Kind aufziehen zu dürfen, das sie trotz ihrer Jungfräulichkeit über Jahre hinweg stillen konnte…
Kurze, aber hilfreiche Informationen zur praktischen Erreichbarkeit der einzelnen Klöster ergänzen die jeweiligen Abschnitte. Auch wenn oder gerade weil sich zur Zeit nur wenige Reisende auf den Weg in den Libanon machen – eine solche Bilderreise zu den Christen des Nahen Ostens lohnt!
Das Heft „Kirchen und Höhlen im Qadisha-Tal“ gibt es auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.