Seit vielen Jahren unterstützt Biblische Reisen die Arbeit der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Bet Jala durch Übernachtungen in Abrahams Herberge und Gruppenbesuche. Viele unserer Teilnehmer haben darüber das Projekt „Abrahams Zelt“ kennengelernt. Und so freut es uns, das dieses Projekt nun wieder weitergeht, wie uns Peter H. Burghold berichtet:
„Vor wenigen Tagen haben die Pforten dieses Projektes der Abrahams Herberge wieder geöffnet. Aus finanziellen und organisatorischen Gründen vor rund drei Jahren eingestellt, hat das „Zelt“, das schon lange in einem festen Haus untergebracht ist, seinen Betrieb wieder aufgenommen. Rund 60 Kinder, jeweils etwa 30 Jungen und Mädchen im Alter von 8-11 Jahren, finden hier nun einen Ort, wie es ihn nur selten in Palästina gibt; ein Platz der Geborgenheit, des Miteinanders, des Lernens, Förderns und – auch das soll nicht zu kurz kommen – des Spaßhabens.
2008 starteten Verantwortliche der Abrahams Herberge und der Evangelisch-lutherischen Gemeinde in Beit Jala unter dem Namen „Abrahams Zelt“ ein Projekt, das Kinder und Jugendliche in der strukturschwachen Region besonders fördern und helfen und sie vor allem auch „von der Straße“ holen sollte. Zuerst stand es – tatsächlich noch als großes Zelt – im Flüchtlingslanger „Dheisha Camp“, dann in der Nähe von Hebron und ab 2011 bis zur Schließung in Al Ubiedyeh, dem heutigen Standort. Damals konnten die Verantwortlichen des knapp 20.000 Einwohner-Städtchens den Gebäudekomplex zur Verfügung stellen, der auch jetzt wieder genutzt wird.
In enger Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bürgermeister Sulieman Al Assa, den lokalen Schulen und den Eltern der betroffenen Kinder verantwortet Abrahams Herberge sowohl personell als auch finanziell das Vorhaben; wobei das Geld nur weiter transferiert wird für Personalkosten, Unterrichtsmaterial, Essen und andere Dinge. Die Mittel kommen ausschließlich über Spenden bisher aus Deutschland und der Schweiz. Zahlreiche Kirchengemeinden und auch Privatpersonen haben durch feste Zusagen sichergestellt, dass auf jeden Fall für dieses Jahr eine Finanzierung gesichert ist. Rund 1.500 € werden monatlich veranschlagt.
Dadurch ist es möglich, diese besonders förderungsbedürftigen vorerst 60 Mädchen und Jungen nach der Schule aufzunehmen. Täglich außer freitags kommen sie direkt nach dem Unterricht von 13.30 bis 16 Uhr ins „Zelt“. Mehrere Lehrer betreuen sie hier. Aus der Abrahams Herberge kümmern sich besonders Hoteldirektor Naim Muallem sowie sein engster Mitarbeiter, Mohammed Fararge, um einen reibungslosen Ablauf. Mohammed Fararge kann dabei auf einige Erfahrungen verweisen; er hatte das Vorzeigprojekt bereits von Beginn an begleitet. Von kirchlicher Seite wird „Abrahams Zelt“ unmittelbar von Bischof Dr. M. Younan (ELCJHL) verantwortet. Er weist besonders darauf hin, dass es für Christen selbstverständlich ist, sich in dieser problembeladenen Region um ihre muslimischen Mitbürger zu kümmern.
Dass „Abrahams Zelt“ wieder so ein erfolgreiches Unternehmen wird, wie bereits in der Vergangenheit – das scheint schon jetzt sicher. Die Kinder, die ausgelassen um ihre Besucher herumtollen, lassen daran keinen Zweifel. Und sie wissen, dass sie von vielen Gleichaltrigen bereits beneidet werden.“