Es gibt immer wieder Reiseziele, die es sich neu zu entdecken lohnt. Slowenien ist solch ein zunächst unbekanntes Kleinod, das ich bei einer Kurzreise erleben durfte. Mein Fazit vorneweg: Ich war überrascht und begeistert – von den vielfältigen Landschaften, die sich von den Alpen über Mittelgebirge bis zur Adriaküste ziehen, einem im doppelten Wortsinn „grünen Land“ (viele Wälder, aber auch ein hoher Umweltstandard) und den freundlichen und von ihrem Land begeisterten Menschen. Tourismus hat in Slowenien eine lange Tradition, wird jedoch sanft weiterentwickelt, um Kultur und Natur zu erhalten. Außerdem sind die Entfernungen und damit Reisezeiten im Land kurz.
Auf dem Reiseprogramm standen einige touristischen Höhepunkte, die bei (fast) keiner Reise fehlen dürfen.
Zunächst ging es in die Ausläufer der Slowenischen Alpen nach Bled. Die Burg, die um 1011 erbaut wurde, thront hoch über dem Bleder See. Neben einer kleinen Ausstellung zur Geschichte wird mit einer Gutenberg-Presse der Buchdruck vorgeführt, und einige Schautafeln informieren über den slowenischen Reformator Primož Trubar . Die Hauptattraktion Bleds ist jedoch sicherlich die Bleder Insel mit der frühbarocken Wallfahrtskirche St. Maria. Ruderboote bringen die Pilger zu Insel, und fast ununterbrochen ist die Glocke der Kirche zu hören. Der Volksglaube sagt, dass jedem ein Wunsch in Erfüllung geht, der die Glocke Maria zu Ehren läutet.
Anschließend besuchten wir das mittelalterlich geprägte Städtchen Radovljica. Eine Besonderheit stellt hier das Imkerei-Museum dar. In Slowenien sind Bienenstöcke auch heute noch allgegenwärtig, Honig und Bienenwachs spielen eine wichtige Rolle. Die Wertschätzung für die Bienen zeigt sich auch in außergewöhnlichen, zum Teil kunstvollen Bienenhäusern. Eine Besonderheit sind sicherlich die bemalten Abschlussplatten der Bienenstöcke, die früher oftmals religiöse Motive hatten, später jedoch auch ironische Darstellungen z.B. von der Jagd zeigten. Eine Vielzahl solcher Bilder ist im Museum ausgestellt.
Weiter ging es zur Karsthöhle von Postojna (Adelsberger Grotte). Das Höhlensystem umfasst über 20 km und ist damit die weltweit zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle. Bei einem regulären Besuch von 90 min erlebt man ca. 5 km der Höhle. Das erste Teilstück wird mit einer kleinen Bahn befahren. Schon hier sieht man Tropfsteine, die andernorts Hauptattraktionen wären. Bei einem bequemen Rundgang gelangt man in unterschiedliche Bereiche der Tropfsteinhöhle, die wirklich gewaltig ist. Wer mit einer sangesfreudigen Gruppe unterwegs ist, mag vielleicht sogar im „Konzertsaal“ die Akustik der Höhle testen. In unserem Fall spielte ein Saxophonspieler und erfüllte die natürlich entstandene Halle mit seiner Musik.
Am Folgetag ging es an die Adriaküste. Nur 42 Kilometer lang ist der Küstenabschnitt Sloweniens, schnell wäre man im italienischen Triest oder im kroatischen Istrien oder in Rijeka. Auf unserem Programm stand das malerische Küstenstädtchen Piran. Der venezianische Einfluss auf die Architektur ist unübersehbar. Wahrzeichen Pirans ist die burgartige Kirche Sv. Klementa. Überragt wird die Stadt von den Mauerresten alter Stadtbefestigungen und der Kathedrale St. Georg, dessen Kirchturm dem venezianischen Markusturm nachempfunden ist. Sehenswert ist auch das ehemalige Franziskanerkloster mit seinem vollständigen Kreuzgang. Stolz sind die Piraner zudem auf einen berühmten Sohn der Stadt, den Geiger und Komponisten Giuseppe Tartini (1692-1770) – seine Statue schmückt den nach ihm benannten Hauptplatz am Hafen.
Ljubljana ist Hauptstadt und Mittelpunkt Sloweniens, mit seinen knapp 300.000 Einwohnern zählt es zu den kleineren europäischen Hauptstädten. Die Innenstadt ist autofrei, barocke Architektur mischt sich mit Jugendstil und über allem thront die Burg, deren Burgberg vom Fluss Ljublanica umrahmt wird. Die Sehenswürdigkeiten liegen auf engstem Raum beisammen und lassen sich gut bei einem Stadtspaziergang erkunden. Es lohnt sich, etwas freie Zeit einzuplanen um durch die kleinen Geschäfte mit lokalen Produkten zu schlendern, einen Kaffee am Fluss zu genießen oder einem der Straßenkünstler zuzuschauen.
Ein Ausflug führte dann noch in die Region Kočevje im Süden. In den ausgedehnten Waldgebieten gibt es Bären, Wölfe und Luchse. Wanderwege führen z.T. zu wahren Urwäldern, und wer möchte, kann bei einem Waldspaziergang mit einer Biologin mehr über die Artenvielfalt und das Zusammenleben von Menschen und Bären erfahren. Teilweise finden sich in der Region noch Spuren der Gottscheer, einer deutschsprachigen Minderheit, die in diesem Gebiet über 600 Jahre lang siedelten. Fährt man von der Region Kočevje weiter nach Novo Mesto gelangt man in die Bela Krajina (Weißkrain). Hier öffnet sich die Landschaft, die sanften Hügel sind mit Weinbergen bepflanzt. Eine lokale Initiative hat einige der alten Weinbergshäuser restauriert, manche sind als Ferienwohnungen zu mieten, oder es werden Programme für Gruppen angeboten, bei denen regionale Spezialitäten und vor allem der Cviček im Mittelpunkt steht – ein lokaler Rotwein, der nur in dieser Region hergestellt wird.
Mit einem kurzen Flug (1.20 Std) ging es von Ljubljana zurück nach Frankfurt.
Warum also Slowenien als Gruppenreiseziel anbieten?
- Für viele ist das kleine Land am Südost-Ende der Alpen noch immer unbekannt
- Eine kurze Anreise sowie kurze Wege im Land ermöglichen Reisen mit keinem/wenigen Hotelwechseln
- Kulturelle Schnittpunkte erleben: kombinieren Sie Slowenien mit dem italienischen Triest (oder sogar Venedig) und dem kroatischen Istrien. Oder entdecken Sie die Verbindungen zwischen Kärnten und Slowenien.
- Slowenien steht im Mittelpunkt des Weltgebetstags der Frauen im März 2019. Eine Reise für Frauengruppen kann eine ideale Vorbereitung sein!