Auszug aus dem Reisetagebuch von Heide Wulf
zur Gruppenreise der Ev. Erwachsenenbildung Hilden vom 14. – 24. Juli 2018
Sonntag, den 15. Juli 2018 Ankunft Sri Lanka von Inge Buß/Heide Wulf
Wir kommen leicht übermüdet und etwas verspätet am Flughafen Dubai an und müssen uns beeilen, den Flug 348 nach Colombo zu bekommen. Eine Bodenstewardess flitzt mit uns durch die Hallen des großen Flughafens und bringt uns bis an die Sicherheitskontrolle.
Nach etwa vier Stunden Flug durchbricht unser Flieger die weiß-graue Wolkendecke, und wir werfen den ersten Blick auf Sri Lanka, das grüne Paradies: Größtenteils Wald, in der Hauptsache Palmen. Wie Flusstäler ziehen sich Bänder heller Ackerflächen hindurch.
Am Bandaranaike International Airport verläuft die Immigrationskontrolle ruhig und zügig. Unser Gepäck können wir schon nach kurzer Zeit in Empfang nehmen.
In der Ankunftshalle erwartet uns bereits Herr Upali, unser sehr freundlicher Reiseleiter. Er begrüßt uns auf singalesisch mit „Ayubowan“ – Lebe lange -. Dies sagt man auf Sri Lanka zu jeder Zeit und macht dabei die Geste der Begrüßung, das Namaskara Mudra. Herr Upali zeigt uns, wo wir Geld umwechseln und Simkarten kaufen können.
Unsere Koffer werden in einem komfortablen Reisebus verladen, und der Fahrer Herr Nuan und sein Assistent Herr Dilan werden uns vorgestellt.
Über die Autobahn erreichen wir mit unserem Bus die Stadtgrenze von Colombo.
Dann beginnt die Stadtrundfahrt durch die lebendige, von einer großen Vergangenheit geprägten Stadt.
Sie ist in 15 durchnummerierte Districte eingeteilt. Zunächst kommen wir durch ärmlich anmutende Stadtviertel. Vorbei an kleinen Verkaufsläden, die teils geöffnet, teils geschlossen sind. Das kann hier jeder machen, wie er es möchte, erzählt uns Herr Upali. Wir müssen uns an den Linksverkehr gewöhnen. Laut und quirlig geht es auf den Straßen zu. Rote, vollbesetzte staatliche Busse, hellere, bunte Privatbusse, Radfahrer mit ihren vollbeladenen Rädern und dann die vielen, vielen dreirädrigen bunten Taxen, die Tuk-Tuks. Dazwischen kreuzen streunende Hunde und hin und wieder eine der mageren Kühe die Straße.
Das bunte Bild der dunkelhäutigen Menschen, die Männer in ihren Sarongs, die Frauen in bunten schönen Saris und Kinder, die heute am Sonntag einen Schulausflug machen, in ihren adretten weißen Schuluniformen sind für uns ein exotischer, lebendiger Eindruck. Dazu vereinzelt Mönche in ihrer orangen Kleidung. Am Wegesrand sehen wir weiße Tücher aufgehängt. Ein Zeichen, dass in diesem Ort jemand gestorben ist. Ebenso orange Tücher – ein Mönch ist gestorben. Wir sehen eine Braut in einem roten Hochzeitskleid, und von Herrn Upali lernen wir, dass in Sri Lanka zweimal geheiratet wird. Heute noch suchen die Eltern die entsprechenden Ehepartner aus. So findet die erste Hochzeit in einem weißen Brautkleid statt und nach dem Honeymoon die zweite in Rot.
Dann kommen wir nach Colombo 7, den reichen Stadtteil. Hier findet man Botschaften, Theaterhalle, Konferenzhalle, das White House – Rathaus -, Goethe Institut, Internationale Schule, Tempel und Buddha Statuen, schöne Parkanlagen und den Friedhof für vier Religionen (Buddhismus, Hinduismus,
Islam, Christentum) Unter den üppigen Bäumen fallen besonders die gigantischen Würgefeigen mit ihren vielen stammartigen Luftwurzeln auf. An der Indipendence Memorial Hall, steigen wir aus und können uns etwas umschauen. Auf den Wandreliefs sind Szenen aus der Geschichte des Landes zu sehen. Der historische Ort ist ein beliebter Treffpunkt junger Leute, die wir dort sehen. Vor der Halle steht das Denkmal es ersten Premierministers Dudley Shelton Senanayake, und die buddhistische bunte Fahne weht neben der von Sri Lanka.
Weiter geht es dann an die Westküste, durch den District Pettah. Dort entstehen Großbauvorhaben mit chinesischem Geld. In den grünen Anlagen sehen wir Familien, die einen Ausflug machen, und auch viele Cricket Spieler auf ihren Plätzen. Cricket ist Volkssport Nr. 1 in Sri Lanka, und zur Zeit laufen dort Meisterschaften. Am Indischen Ozean lassen Familien mit Kindern Drachen steigen.
Nicht weit vom Meer entfernt fahren wir zu unserem ersten Hotel „Fairway Colombo.“ In den engen Altstadtgassen werden wir fröhlicher Jazzmusik empfangen. Sonntags gibt es dort Straßenmusik. Jazz „and colourful sights and sounds of Sri Lanka“
Dieses war ein Tag voller Gegensätze in einer anderen Welt. Bunt, exotisch und fremd!
Montag, den 16. Juli 2018 von Inge Niewerth
Am Morgen saßen alle pünktlich um 8 Uhr im Reisebus und wir lernten von unserem Reiseleiter Herrn Upali unser erstes singhalesisches Wort: Ayubowan (= willkommen), eine Begrüßung, die man den ganzen Tag über sagen kann und einige wichtige Worte: estuuthi = danke, oh = ja, nä = nein.
Mit interessanten Informationen über die demokratisch sozialistische Republik Sri Lanka (wörtlich = wohlhabendes Land) ging es weiter, ein kleines Land mit einer langen Geschichte, die 600 v. Chr. mit einem Prinzen, der aus Indien floh, begann.
Im 3. Jahrhundert v. Chr. übernahm ein anderer König die Lehre des Buddhismus, zu der sich heute etwa 70 % der Bevölkerung bekennen, weiter 13 % sind Hindus, 10 % Muslime und 7 % Christen.
Anuradhapura war bis ins 10. Jahrhundert die Hauptstadt, danach Polonnaruwa. Nach 2oo Jahren Streit zwischen Singhalesen und Tamilen kamen 1505 europäische Kolonialmächte ins Land. Durch Bündnisse der einheimischen Bevölkerung wurden die Handelsstützpunkte der Portugiesen 1638 durch die der Holländer und 1796 durch die der Briten abgelöst. 1815 wird die Insel zur britischen Kronkolonie Ceylon. Am 4.2.1948 wird Sri Lanka unabhängig, 1972 zur demokratisch sozialistischen Republik mit zwei großen Parteien, von denen heute die eine den Präsidenten, die andere den Premierminister stellt. Seit 1978 ist Kotte in der Nähe von Colombo Hauptstadt und Sitz des Parlaments, das alle 5 Jahre gewählt wird, der Präsident nur alle 6 Jahre. Die erste Premierministerin der Welt war Frau Bandaranaike, die nach der Ermordung ihres Mannes 1960 die Regierung übernahm.
Ein Job ist allerdings in Sri Lanka den Männern vorbehalten, nämlich Mahud = Elefantenführer. Nach zwei Stunden machten wir eine kurze Pause in einem Resthouse und nach weiteren zwei Stunden erreichten wir gegen 12 Uhr Pinnawela, wo verwaiste Elefanten aufgezogen werden.
Während der Mittagspause beobachteten wir das Baden der Tiere im Fluss und die Fütterung der Jungtiere mit der Flasche. Interessant war auch die Besichtigung des Geschäfts, wo das aus den Ausscheidungen der Elefanten hergestellte Papier verkauft wurde: Recycling von bis zu 200 kg Blättern, die ein ausgewachsener Elefant am Tag frisst. In Sri Lanka leben noch über 5000 wildlebende Elefanten.
Auf der Fahrt nach Dambulla hörten wir noch einiges über das Schulsystem: Schulpflicht ab 6 Jahre bis zur 10. Klasse, Englischunterricht ab Klasse 3, Abschluss mit staatlicher Prüfung, 13 staatliche Universitäten, für die 4.5 Millionen Schüler der 10.000 Schulen herrscht Uniformpflicht, weißer Stoff für die Kleidung wird gestellt, sie muss aber selbst genäht werden, die Schulen unterscheiden sich durch die individuellen Krawatten.
Herr Upali erklärte uns auch die 4 verschiedenen Monsunzeiten, NO- und SW-Monsun mit jeweiliger Zwischenzeit, die wir beim Baden im Meer hautnah erlebten. An der Ostküste konnten wir im Juli herrlich baden, an der Westküste wehte bei aufgewühltem Meer ständig die rote Fahne. Der Regen blieb allerdings während der ganzen Zeit aus.
Wir erfuhren, dass neben Tee, Kautschuk und Gewürzen auch blaue Saphire zu den Hauptexportgütern gehören.
Gegen 15 Uhr erreichten wir den Bergrücken, auf dem die Höhlentempel von Dambulla liegen.
Nach längerem Aufstieg zu den Grotten ging es zum ersten Mal ohne Schuhe durch ein buddhistisches Heiligtum. Die wunderschön geschmückten Höhlen mit faszinierenden Buddha- Statuen und Wandmalereien waren sehr beeindruckend.
Nach diesem Erlebnis erreichten wir nach kurzer Fahrt unser Hotel Sigiriya Village, wo es um 19.30 Uhr ein leckeres Abendessen gab.
Dienstag, den 17.Juli 2018 von Gabriele Weil
Nach einer angenehmen Nacht im Sigiriya-Village-Hotel geht die Fahrt weiter nach Aukana. Unterwegs erklärt uns unser Guide Upali, dass die Reisfelder nachts bewacht werden müssen, damit die Elefanten die Felder nicht verwüsten. Von der Straße aus sieht man daher immer wieder primitiv gebaute, etwas höher gelegene Unterstände, in denen immer ein Bauer nachts Wache hält, um bei Bedarf die wilden Elefanten mit lauten Böllern zu vertreiben.
Nach kurzer Fahrt hält unser Bus an einem Rastplatz. Umgeben von vielen Affen und einigem Müllaufkommen, findet die tägliche Andacht statt, die für mich durch die naturgegebenen Plätze, und den Vergleich zwischen Buddhismus und Christentum, immer einen angenehmen und ruhigen Moment des Tages darstellt.
Der nächste Stopp ist die Besichtigung des Aukana-Buddhas. Die mit 13 Meter Höhe größte Buddhastatue Sri Lankas ist nur am Rücken mit dem Felsen verbunden und zwischen dem 5. und 9. Jhdt. n. Chr. herausgehauen worden. Gemäß den Traditionen legt jeder von uns eine Lotusblüte zu seinen Füßen. Eine kleine schneeweiße Dagoba und ein mit vielen Fähnchen geschmückter Bodhi-Baum befinden sich in seiner Nähe.
Nach der Besichtigung bekommen wir von den dort lebenden Mönchen Tee mit Palmzucker. Bei der Hitze ist das eine angenehme Erfrischung.
Danach sind wir ohne weitere Störung nach Anuradhapura gefahren. Die älteste Königsstadt Sri Lankas war 1.400 Jahre lang Sitz der Könige. Die Altstadt von Anuradhapura gehört heute zum Weltkulturerbe.
Die gesamte Anlage ist durchzogen von Wassergräben und Stauseen. Diese wurden zusammen mit der ersten Königsstadt angelegt, um die Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Mir imponiert die Weitsicht der damaligen Könige, denn die Stauseen erfüllen heute noch ihre Aufgabe und sind wichtig für die Bevölkerung.
Da sich die gesamte Anlage sehr weit ausdehnt, besichtigen wir nur einige Sehenswürdigkeiten. In einem Tempelbereich müssen wir die Schuhe ausziehen, denn die Besichtigung religiöser Stätten ist nur ohne Schuhe erlaubt und obwohl Herr Pfarrer Rönsch uns immer wieder auf die Hitze der Steine aufmerksam gemacht hat, haben trotzdem einige von uns die notwendigen Socken vergessen. Eine leidvolle Erfahrung!
Wir starten unseren Besuch der Anlage im Felsenkloster Isurumuniya. In dem restaurierten Kloster findet man viele Wächtersteine, Buddhafiguren, Wandmalereien, Mondsteine sowie Wandreliefs und von oben haben wir eine wunderbare Aussicht.
In einem kleinen Museum können wir das wohl berühmteste Relief, „Die Liebenden“, besichtigen. Beeindruckend sind die aus tausenden Ziegelsteinen gemauerten Dagoben. Einmal die Jetavana Dagoba, die mit damals 122 Meter Höhe, jetzt noch 81 Meter Höhe, die größte war. Oder die besonders weiß leuchtende Thuparama Dagoba.
Das Jetavana-Museum stellt Fundstücke der Wiederausgrabung aus. Einer der heiligsten Bezirke Sri Lankas ist der Bhodi-Baum-Garten. Der dortige Bhodi-Baum soll ein Ableger des Bhodi-Baums sein, unter dem Gautama Buddha seine Erleuchtung vor 2200 Jahren erfuhr. Ich fühle mich an diesem Ort als Fremdkörper, weil hier viele gläubige Buddhisten ihren religiösen Ritualen nachgehen.
Obwohl ich an diesem Tag eigentlich genug Eindrücke gesammelt habe und ich auch wirklich genug gelaufen bin, hat sich der Weg zum Halbmondstein am Mahasenapalast, der mir besonders gut gefallen hat, gelohnt.
Die vier edlen Wahrheiten sind in diesem Stein verewigt. Im äußeren Ring sieht man lodernde Flammen. Sie stehen für das ewige Verlangen. Darunter symbolisieren Elefant, Pferd, Löwe und Büffel die vier Leidensstationen des Lebens: Geburt, Alter, Krankheit und Tod. Schlingpflanzen weisen im nächsten Ring auf weiteres Verlangen und die Begierde. Danach folgen Gänse, denen Weisheit nachgesagt wird, ein Symbol für die Abwendung von Begierde und Versuchung. Danach folgen nochmals Schlingpflanzen, was andeutet, dass der Weg zur Erleuchtung schwer ist. Erst dann betritt man den inneren Ring. Lotusblüten stehen für Reinheit und Lebenserfahrung.
Zwischen den Besichtigungen war uns eine kurze Pause in einem Restaurant gegönnt.
Die Rückfahrt zu unserem Hotel verzögert sich um einige Zeit, weil unser Busfahrer, ein sehr guter Fahrer, das muss man dort auch sein, leider das Überholverbot bei durchgezogener Linie nicht beachtet hat und von der Polizei erwischt wird. Wie hoch die Strafe ist, wird uns nicht gesagt.
Mit dem Abendessen am gemeinsamen Tisch und unseren Geckos in der Nachbarschaft lassen wir den Tag ausklingen. Ein anstrengender aber schöner und sehr interessanter Tag.
Mittwoch, den 18.Juli 2018 Von Brigitte Majewski
Kein wilder Elefant störte die Nachtruhe, es summten Kühlschrank und Klimaanlage, draußen pfiff ein Vogel und eine freundliche Telefonstimme weckte um 6 Uhr 15. Das Frühstücksbuffet bot alles, was das Herz begehrte und der Gaumen sich traute; Roti oder French Toast mit Palmsirup oder grünen, sauren Annonensaft aus dem Regenwald.
So gestärkt und eingestimmt durch buddhistischen Gesang aus Lautsprechern vor einem See voller Lotosblüten, machten wir uns an den Aufstieg zum Löwen-Felsen des grausamen wie kunstsinnigen Königs Kassapa. Wir waren nicht die Einzigen; eine lange Karawane zog Stufe um Stufe durch die Gartenanlagen mit ihren Wasserbecken. Granitstufen und an Felsen angefügte Ziegelmauern wurden erst teilweise ausgegraben und restauriert, vieles ist noch von hohen Bäumen überwachsen. Junge Männer boten -nicht selbstlos- bei steilen Treppen die Hand. Alle gelangten sicher über die Wendeltreppe zu den Wolkenmädchen. Durch den überhängenden Felsen geschützt, haben die Fresken aus dem 5. Jahrhundert erstaunlich frisch Farben und Zeichnung bewahrt. Anmutig und scheu, wollen die Schönen nicht fotografiert werden, da ist die Polizei wachsam.
An einer Wand mit Graffiti aus zwei Jahrtausenden entlang und über Treppen am steilen Felsen waren bald das Plateau erreicht und alle Fotoapparate wieder einsatzfähig. Nach der Anstrengung des Aufstiegs genossen wir den großartigen Ausblick über die Palastanlage und den Regenwald auf den Nachbarfelsen und einen weißen Buddha in der Ferne. Wer dann durch das Tor zwischen den riesigen Löwenpranken zum Gipfel aufstieg, wurde mit dem Rundblick belohnt. Man kann sich kaum vorstellen, wie hoch auf dem Felsen vor 1500 Jahren ein Palast errichtet wurde, mit Thron- und Versammlungssaal, Zisternen und Schwimmbad. Beim Abstieg begegneten wir Familien neugieriger Affen, einem Schlangenbeschwörer und Händlern, bei denen Postkarten der Wolkenmädchen zu erwerben waren.
Unterwegs zur Mittagsrast erfuhren wir nicht nur Interessantes über Geschichte und Legenden der frühen Königreiche, unser Guide wusste auch anschaulich und persönlich zu erzählen vom traditionellen Leben auf dem Land, von aktuellerer Politik mit dem Friedensschluss zwischen Singhalesen und Tamilen, von kostenlosem Bildungswesen und Krankenversorgung, der -schmalen- Rente mit 55 Jahren. Als staatlicher Wetterbeobachter hatte er die Tsunami- Katastrophe 2004 miterlebt, deren Folgen an der Küste in Zerstörung und Wiederaufbau noch zu erkennen sind.
Wir fuhren durch dichten tropischen Wald, durch Kautschuk- und Kokosplantagen.
Die Straße säumten, halb verborgen, kleine Höfe und Hütten, gedeckt mit Wellblech oder Palmblättern, Stände mit bunten Pyramiden aus Obst und Gemüse, in den Orten Läden und Werkstätten mit großen, bunten Reklameschildern von Firmen aus aller Welt. Auch wenn Luxussteuer erhoben wird, z.B. auf Waschmaschinen, so ist die Technisierung sichtbar in Sri Lanka angekommen: 22 Millionen Einwohner besitzen 27 Millionen Handys.
Am Minneriya- Stausee war es windig. Störche und Ibisse pickten in Ufernähe, ein Adler kreiste. Für die Andacht fand sich ein besserer Platz unterm großen Baum hinter dem ländlichen Restaurant: „Ich kann nicht klagen“; Auf dieser Reise erwartete uns ein positives Erlebnis nach dem anderen. Da fällt es nicht schwer, im Hier und Jetzt jeden Augenblick anzunehmen und zu genießen.
Auf der Veranda hatte die Familie, die das Restaurant führte, die Tische für uns hübsch gedeckt und ein reichhaltiges Büffet mit Reis und Curry aufgebaut, dekorativ geschmückt mit Früchten und Gemüse, passend zu jeder Schüssel, damit den Fremden die Wahl leichter fällt. Zum Nachtisch frische, köstliche Früchte, Mango, Ananas, Melone, süße Bananen.
Die Fahrt ging weiter am nächsten Stausee entlang. Die Dämme wurden schon vor Jahrhunderten mit Hilfe von Elefanten gebaut. Die werden auch schon Palmstämme und Steine geschleppt haben, als vor tausend Jahren die Königstadt Polonnaruwa gebaut wurde mit Palästen, Strassen und Bewässerung, Tempeln und Schreinen, Klöstern und Dagoben. Am Eingang, neben einer Pagode im thailändischen Stil, bewunderten wir das schwerste Buch der Welt: in einen Felsblock aus Granit geritzte Königsgeschichte. In dem ausgedehnten Gelände konnte nun jeder eigenen Entdeckungen machen: Buddha im Felsentempel oder vierfach in die vier Himmelsrichtungen blickend auf einem Sockel mit Relieffriesen aus Elefanten und tanzenden Gnomen. Die große weiße Dagobe sollte man dreimal umrunden; in einer Ecke des Hofes meditierten weißgekleidete Pilger. Zwischen den Mauerresten jagten Affen hinter einander her, Hunde dösten im Schatten.
Pilger und Touristen standen gleichermaßen staunend und ehrfürchtig vor dem aus einem Felsblock gemeißelten liegenden Buddha mit wahrhaft „erleuchtetem“ Gesichtsausdruck. Vom gegenüber liegenden Felsen aus konnten wir das Meisterwerk mit seinen Begleitern, einem Wächter oder König und einem sitzenden Buddha in Muße betrachten.
Auf der Fahrt zur Küste hielt der umsichtige Busfahrer noch kurz, weil ein Waran die Straße überquerte. Das Meer lag glatt und glänzend im Abendlicht. Im Hotel wurden wir mit erfrischendem Saft und dem Anzünden von Duftlämpchen an einem Ständer mit goldenem Hahn empfangen, weiteres Glück verheißend.
Donnerstag, den 19.Juli 2018 Pasikuda: Erholungsaufenthalt am Indischen Ozean
Von Klaus und Christiane Otto
Heute haben wir einen freien Tag im Calm Hotel, schön gelegen an einer Bucht der Ostküste des Indischen Ozeans. Wir haben uns vorgenommen, diesen Tag ganz bewusst zu erleben, sind sensibilisiert, jeden besonderen Augenblick einzufangen, jede Situation intensiv wahrzunehmen.
In diesem Sinn wollten wir den Tag mit einem Sonnenaufgang über dem Indischen Ozean beginnen, doch die Müdigkeit vor dem Aufstehen obsiegte schließlich doch.
Am Frühstücksbuffet wurden wir fröhlich von Herrn Rönsch empfangen, der zeitig aufgestanden war um die Sonne zu begrüßen. Durch seine Schilderung kamen wir schließlich doch noch zu einer Vorstellung des Tagesanbruchs.
Mittlerweile entfaltete die Sonne ihre Strahlkraft, sodass wir ein schattiges Plätzchen für unser Frühstück suchten. Unser Reiseleiter Herr Upali, auch der Hitze ausweichend, gesellte sich zu uns. Es sollte sich für uns eine beeindruckende Unterhaltung über religiös-philosophische Themen ergeben, die uns sehr persönliche Einblicke in die buddhistische Lebensweise aufzeigte. Wir waren von der vertrauensvollen Offenheit von Herrn Upali sehr angetan.
Auf unsere Frage nach seinem größten Lebenswunsch antwortete er mit der Überzeugung seines Strebens nach Erleuchtung. Sein gegenwärtiges Leben genießt er, mit dem Zwinkern, dass diese Einstellung natürlich nicht buddhistisch ist. In der Vorstellung seines zukünftigen Lebens wünscht er sich die gleichen Gegebenheiten seines jetzigen Daseins, indem er z.B. wieder mit seiner Familie zusammenleben möchte. Wir sehen in dieser Hoffnung eine Übereinstimmung zum christlichen Ewigkeitsglauben!
Wir vertieften uns immer mehr in unser Gespräch. Herr Upali beschrieb uns das buddhistische Verständnis zirkulären Lebens. Auf unser Nachfragen zum „Karma“ erläuterte er die vier Grundregeln des Buddhismus, die auch ein Verständnis von Nächstenliebe beinhalten.
Nach dem Frühstück widmeten wir uns dem Tagesmotto „Erholungsaufenthalt am Indischen Ozean“. Wir gingen zum Strand, wo wir unsere Mitreisenden entspannt unter Palmen liegend antrafen. Wir machten es uns unter einem Baum gemütlich. Das seichte Wasser lud zu einem erfrischenden Bad ein. Das erste Mal schwammen wir im Indischen Ozean!
Nachdem uns Herr Rönsch seine Beute an Meeresschneckengehäusen gezeigt hatte, ergriff uns der Sammelinstinkt nach Urlaubserinnerungen. Also schritten wir den Strand ab auf der Suche nach Muscheln und Schneckengehäusen.
Den Tag verbrachten wir entspannt im Schatten unseres Baumes, versuchten uns im Streben nach Erleuchtung und lasen in unserer Sri-Lanka-Reiselektüre über die Menschen und ihre Religion. Hierbei schloss sich zufällig der Kreis zu unserem religiösen Gespräch am Morgen, in dem die vier edlen Wahrheiten Buddhas von Herrn Upali zitiert wurden: 1. Die Wahrheit vom Leiden, 2. Die Wahrheit von der Entstehung des Leidens, 3. Die Wahrheit vom Aufhören, 4. Die Wahrheit vom Weg.
Wir sind dankbar für diese aufschlussreichen Einblicke, die uns im Nachdenken über unser Leben bereichert haben!
Während unseres Aufenthaltes am Strand kam uns ein bekannter afrikanischer Schöpfungslob in Erinnerung. Eigentlich hätte dieses Gebet zum Sonnenaufgang vorgetragen werden können. Statt dessen beenden wir die Erholung am Indischen Ozean mit diesen wundervollen Gedanken, die uns für die nächsten Tage besinnlich stimmen sollten:
„Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel. Die Nacht ist verflattert, und ich freue mich am Licht. So ein Tag, Herr, so ein Tag! Deine Sonne hat den Tau weggebrannt vom Gras und von unseren Herzen. Was da aus uns kommt, was da um uns ist an diesem Morgen, das ist Dank.
Herr, ich bin fröhlich heute am Morgen. Die Vögel und Engel singen, und ich jubiliere auch. Das All und unsere Herzen sind offen für deine Gnade. Ich fühle meinen Körper und danke. Die Sonne brennt meine Haut, ich danke. Das Meer rollt gegen den Strand, ich danke. Die Gischt klatscht gegen unser Haus, ich danke.
Herr, ich freue mich an der Schöpfung und dass du dahinter bist und daneben und davor und darüber und in uns. Ich freue mich, Herr, ich freue mich und freue mich. Die Psalmen singen von deiner Liebe, die Propheten verkündigen sie. Und wir erfahren sie: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt ist jeder Tag in deiner Gnade.
Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel. Ein neuer Tag, der glitzert und knistert, knallt und jubiliert von deiner Liebe. Jeden Tag machst du. Halleluja, Herr. Amen.“
Wir beendeten den Tag mit einem würzigen Curry, das unsere Sinne schärfte.
Freitag, den 20. Juli 2018 von Angelika Moritz
Es wird mir fehlen ….. das wunderbare Obst auf dem Frühstücksbuffet. Man merkt, dass die Früchte in der Sonne gereift sind, und nicht auf dem Transport.
Wir verlassen Pasikuda, diesen kleinen Ort an der Ostküste des Indischen Ozeans, wo auch viele Einheimische hinkommen. Nach dem Bürgerkrieg sind hier viele Hotels entstanden.
Die Fahrt geht durch ein trockenes Gebiet, in dem fast nur Büsche und keine Bäume mehr wachsen. Trotzdem gibt es überall Reisfelder, so weit das Auge reicht. Die Bevölkerung ist hier überwiegend muslimisch. Die Straße führt größtenteils parallel zur Eisenbahn. Der Busfahrer wird durch ein Hinweisschild gewarnt, dass hier Elefanten die Straße kreuzen können, so wie bei uns vor Wildwechsel gewarnt wird. Wir fahren an einer muslimischen Universität vorbei. Langsam ändert sich die Vegetation. Es wachsen wieder Palmen und Bananenstauden, und die Landschaft wird hügeliger. Die Straße ist auch etwas holprig und hat eine endlose Baustelle. Während ein Arbeiter in Flip-Flops mit einem Rüttler arbeitet und einer offensichtlich Anweisungen gibt, stehen zwei Männer daneben und begutachten die ausgeführte Arbeit. Unser Reiseleiter Upali hat uns ja schon darauf hingewiesen, dass die Srilanker eigentlich keinen Urlaub brauchen, weil sie auch keinen Stress haben. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man die Straßenbauarbeiter bei ihrer Arbeit beobachtet.
In Mahaweli Hela Bojun Hala machen wir eine Rast. Das ist eine Cooperative, in der Frauen Essen zubereiten und verkaufen. Die Frauen werden zur Hälfte vom Staat unterstützt und können das Geld, das sie hier einnehmen, behalten. Sie haben keine Abgaben, aber sie müssen das Essen, das sie hier anbieten auch vor Ort zubereiten. Ich kaufe mir zwei Gemüsebällchen und einen kleinen Pfannkuchen, der mit Palmzucker gefüllt ist. Ich soll für alle drei Teile nur 60 Rupien bezahlen, und als ich 100 Rupien über die Theke reiche, lächelt mich die Singhalesin verschämt an. Es hat ganz köstlich geschmeckt, und ich überlege, wann ich das letzte Mal für 60 Cent (inklusive Trinkgeld) so gut gegessen habe.
Während der Weiterfahrt erklärt uns Upali die Philosophie des Buddhismus.
An einem sehr idyllischen Platz am Fluß Ealahara hält Pfarrer Rönsch die tägliche Andacht. Heute geht es um die Sehnsucht nach Gott (Psalm 63). Während wir zuhören und singen beobachten uns ein paar Affen in respektvollem Abstand. Diese täglichen Andachten haben mich immer sehr berührt. Es waren auch immer wunderschöne Orte, an denen wir täglich ein paar Minuten zur Ruhe und Besinnung gekommen sind.
Inzwischen öffnet sich vor uns ein total anderes Landschaftsbild. Wir sind auf einer Anhöhe und haben einen Blick auf einen großen Stausee mit hohen Bergen im Hintergrund.
Wir erreichen Matale und besuchen dort einen Gewürzgarten. Ein junger Botaniker zeigt uns die verschiedenen Gewürzpflanzen: wie Kardamon, Chili, Muskat, Pfeffer, Zimt, Kakao und vieles mehr. Anschließend bereitet er ein Linsen-Curry zu, das ganz ausgezeichnet schmeckt, dazu gibt es selbst gebackenes Brot und zum Dessert die köstlichen kleinen Bananen mit Kräutertee mit Vanillegeschmack. Wer mag kann eine Nackenmassage bekommen und im angrenzenden Laden landestypische Produkte kaufen.
Nun geht unsere Fahrt weiter nach Kandy. Wir erreichen die zweitgrößte Stadt Sri Lankas in der nachmittäglichen Rush hour. Der Bus schlängelt sich durch den dichten Verkehr bis zum Queen’s Hotel, wo wir für eine Nacht Quatier beziehen. Das kolonialzeitliche, altehrwürdige Hotel liegt direkt gegenüber des Tempels der Zahnreliquie. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und uns etwas frisch gemacht haben, treffen wir uns zum Besuch des Zahntempels. .
Zu Hunderten strömen die Menschen in den Tempel, um an der Abendzeremonie im Zahntempel teilzunehmen. Trommler begleiten diese Zeremonie. Vielen Buddhisten gilt der Zahn als äußerst kostbar. Kriege wurden um ihn gefochten. Doch niemals wird er öffentlich präsentiert. Eingefasst in goldenen Lotos, liegt er verschlossen in der innersten von sechs ineinander verschachtelten Schatullen in Dagoba-Form, jede mit Edelsteinen besetzt. Es ist der größte Schatz des Buddhismus. Mindestens einmal im Leben sollten srilankische Buddhisten, am besten weiß gewandet, hier gebetet haben, um das eigene Karma zu verbessern. Die Gläubigen gehen voller Ehrfurcht auf die Knie, Berge von Araliy-, Jasmin- und Lotosblüten türmen sich vor dem Schrein. Die Pilger beten und drängeln, die Touristen (und auch wir) schieben mit und knipsen – den Zahn Buddhas allerdings bekommen nur Auserwählte zu Gesicht. Das Heiligtum wird hinter Panzerglas gehütet.
Und wieder geht ein ausgefüllter und interessanter Tag zu Ende. Ich bin auf morgen gespannt.
Samstag, den 21.Juli. 2018 Von Kandy nach Nuwara Eliya von Ingrid Mozinger
Ayubowan! Wir haben die Nacht im traditionsreichen Queens Hotel direkt gegenüber vom Zahntempel verbracht, es stammt noch aus der Kolonialzeit und ist über 160 Jahre alt. Kandy ist eine der größten Städte des Landes und auch in der Nacht ist die Stadt lebendig. Morgens früh um 4.00 Uhr lärmen die Krähen und um 5 .00 Uhr wird das Tempelgebet lautstark über Lautsprecher übertragen. Auf der Straße fahren Tuk -Tuks riskante Überholmanöver, Menschen in bunten Gewändern begeben sich zum Tempel, die Luft ist, abgesehen von Abgasen, angenehm temperiert, da Kandy auf 500 m Höhe liegt.
Nach dem Frühstück werden die Koffer im Bus verstaut und wir machen uns um 8.00 Uhr zu Fuß auf den Weg zur anglikanischen St. Pauls Kirche, die inmitten von hinduistischen und buddhistischen Heiligtümern liegt. Auf den Straßen in der Innenstadt ist viel los, Obststände und solche für den Verkauf von Opfergaben werden aufgebaut, Menschen machen sich auf den Weg zum Tempel, volle Busse drängen sich durch die engen Straßen. Das Innere der Kirche bietet Ruhe und dort halten wir die tägliche Andacht ab. An diesem Tag wird die 4. Stufe des achtfachen Pfads thematisiert – das rechte Handeln. „ Lass deinen Geist still werden…“.
Nach Zeit der Besinnung besichtigen wir eine Edelsteinschleiferei – Edelsteine sind wichtige Exportartikel – und erfahren in einem kurzen Film, unter welch schweren Bedingungen die Edelsteine im Dschungel aus dem Boden geschürft werden. Die geschliffenen und verarbeiteten Steine lassen aber das Herz vieler Frauen höher schlagen.
Um 10.00 Uhr heißt es Weiterfahrt bis zum nächsten Stopp, dem Botanischen Garten von Peradeniya südlich von Kandy. Zwei Stunden Aufenthalt reichen zwar nicht, um alle Bereiche zu erkunden, geben aber einen ersten Eindruck über die Pflanzenvielfalt und Farbenpracht der tropischen Gewächse. Besonders beeindruckend ist das Orchideenhaus. Die Parkanlage ist 60 ha groß mit 4000 unterschiedlichen Pflanzen bestückt, dazu ist sie Lebensraum für Tausende von Flughunden, die die Bäume in Scharen bevölkern, außerdem laufen große Affenfamilien herum. Am Wochenende ist es aber auch ein Treffpunkt junger Liebespaare, die man an jeder Ecke sieht. Der Eintritt beträgt für Einheimische nur 60 Rupien (für Touristen 1500 Rupien) und ist deshalb auch für junge Leute erschwinglich.
Offiziell dürfen sich die jungen Leute nicht treffen, da in Sri Lanka immer noch ein großer Teil der Ehen durch die Eltern gestiftet werden. Das heißt, Eltern suchen per Anzeige eine passende Frau/ einen passenden Mann für den Sohn/ die Tochter. Wenn die Horoskope, die kurz nach der Geburt erstellt werden, in 16 von 21 Punkten übereinstimmen, dann sind die Voraussetzungen für eine gute Ehe gegeben.
Nicht weit vom botanischen Garten entfernt liegt der Bahnhof, den wir als nächstens ansteuern, um von dort mit dem Zug nach Gampola zu fahren. Auf der Fahrt dorthin bekommen wir Kenntnis vom Straßenbau und wie die Verkehrsteilnehmer jeglicher Art damit umgehen. Der Zug lässt eine halbe Stunde auf sich warten. Das bringt hier keinen aus der Fassung und als wir um 13.00 Uhr endlich einsteigen können, ist in der 2. Klasse für jeden ein Sitzplatz frei. Freundliche Singhalesen bieten sich an, Plätze zu tauschen, damit wir beieinander sitzen können. Mit 30 km in der Stunde gewinnt man vom Zug aus ein ganz anderes Reisegefühl und noch einen besonderen Eindruck von den Wohnverhältnissen an der Bahntrasse. Wer möchte, kann sich auch im Zug mit Tee oder singhalesischen Snacks eindecken, denn der Boardservice ist ähnlich wie bei der Bundesbahn.
Nach einer halben Stunde endet unsere Fahrt in Gampola, einer quirligen Stadt südlich von Kandy. Bis zu unserem Bus müssen wir ein Stück zu Fuß an bunten Geschäften vorbei zurücklegen. Dann fährt der Bus mit uns in die Berge und schraubt sich in serpentinenartig bis auf ca. 1100 m Höhe. Dort haben die Teesträucher besonders gute Wachstumsbedingungen. Von weitem leuchten weiße Namensschilder der einzelnen Teeplantagen, die alle englischen Ursprungs sind. Hier zeigen sich immer wieder Überreste der Kolonialherrschaft. Die Landschaft ist bergig und leuchtet im kräftigen Grün der Teesträucher. Nach einer Weile stoppt unser Bus in Glenloch, (klingt schottisch), hier werden wir freundlich empfangen und bekommen zur Einstimmung einen kleinen Snack, bestehend aus frittierten Gemüserollen, einem super leckeren Schokoladenkuchen und einer Banane zum Abschluss. Ich persönlich bin kein Bananenfreund, aber die kleinen Bananen, die hier angebaut werden, esse sogar ich gern. Gleichzeitig dürfen wir den ersten Tee verkosten. Über eine hohe Treppe kommen wir dann in den ersten Bereich der Teeproduktion. Auf einem Tisch aufgereiht sehen wir im letzten Raum die verschiedenen Teesorten der Produktion. Bis dato wusste ich nicht, dass es auch silbernen Tee gibt, der zur teuersten Sorte zählt. (Wieder was dazu gelernt!) Anschließend besteht die Möglichkeit, unterschiedliche Teesorten in schönen Verpackungen als nette Mitbringsel zu erstehen.
Vorbei an Wasserfällen und weiteren Teeplantagen geht unsere Fahrt bis auf 189
3 m nach Nuwara Eliya. Hier in den Bergen ist die Temperatur deutlich niedriger ( 20° ). Die Singhalesen frieren bei der Kälte und tragen Wollmützen und dicke Anoraks zum Schutz. Uns reicht eine Strickjacke.
Kurz vor Erreichen des Hotels besuchen wir den Markt von Nuwara Eliya und staunen über die vielfältigen und farbenprächtigen Angebote. Weder frischer Fisch noch frisches Fleisch werden mit Eis gekühlt – für europäische Verhältnisse keine hygienischen Voraussetzungen. Trotzdem stürzen wir uns mit Begeisterung ins Getümmel und erstehen nach ausgiebigen Verhandlungen unsere Gewürze.
Anschließend erreichen wir unser Hotel Alpine, das 1904 erbaut wurde. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Zimmer haben keine Heizung oder Klimaanlage und sind deshalb leicht feucht, abends kommt das Wasser aus der Dusche nur etwas wärmer als kalt heraus. (Am nächsten Morgen funktioniert es laut Aussagen einiger Mitreisender deutlich besser.) Das Abendessen wird zum ersten Mal am Tisch serviert, die Getränkeauswahl beschränkt sich jedoch auf Wasser, Cola und Bier.
Sonntag, den 22. Juli 2018 von Manfred Rodewald
Bereits um 8:00 Uhr reisen wir nach einer eher kühlen Nacht weiter. Dem Alpine Hotel weint ob seines herben Charmes keiner eine Träne nach. Der Morgen zeigt sich sonnig bei leicht bewölktem Himmel. Leider bleibt Sri Lankas höchster Gipfel – der Pidurutalagala mit 2.524 m – noch im Dunst verborgen.
Wir verlassen Nuwara Eliya, was singhalesisch Stadt und Licht bedeutet, Richtung Süden. Auf über 160 km zum Yala Nationalpark sind fast 2.000 Höhenmeter zu bewältigen. Trotz der Höhenlage ist die Gegend sehr fruchtbar, es werden auf Terrassen vorwiegend europäische Gemüsearten angebaut, die prächtig gedeihen.
Upali, unser einheimischer Guide, erzählt auf der langen Busfahrt aus seinem Leben, Ausbildung, Beruf und Familie. Komfortabel klingt in unsren Ohren, dass man sich nach 20 Jahren im Staatsdienst bereits pensionieren lassen kann. Besonders bemerkenswert fand ich seine Ausführungen, dass jede Geburt minutiös festgehalten wird, um später ein entsprechendes Horoskop erstellen zu können. Z.B. bei Heiratsanzeigen bitten die Eltern um Einsendung des Horoskops zur Beurteilung durch einen Sachverständigen. Wenn mindestens 16 von 21 Punkten zu einander passen, steht einer Heirat der Partner nichts im Wege. Die spontane Frage nach der Höhe der Scheidungsrate wurde zur Überraschung mit sehr niedrig beantwortet. Selbst, wenn man sich für einen aufgeklärten Erdenbürger hält und dem Thema Astrologie eher distanziert gegenübersteht, kann einen diese Erkenntnis doch ins Grübeln versetzen und eine Erklärung nur in der im Volk tiefverwurzelten buddhistischen Lehre finden.
Nach etwa 1 h Fahrzeit ist der Himmel wieder makellos blau. Wir erreichen auf etwa 1.200 m den Kurort Banderawela zu einer kurzen Rast in einem schön gelegenen Hotel, das zur Kette unserer Reiseagentur gehört und haben Gelegenheit Tee besonders preiswert zu erwerben.
Die Nationalstraße A23 führt bei starken Gefälle kurvenreich durch ein überwiegend dicht bewachsenes Gebirgstal bis wir hinter dem Ort Ella den Ravana Wasserfall für einen Fotostopp erreichen. Unterwegs, an buddhistischen Tempeln, hält der Fahrer kurz an, um jeweils ein paar Münzen in die bereitstehenden Spendenboxen zu werfen, was ein gutes Gefühl für eine unfallfreie Fahrt vermitteln soll. Je mehr wir wieder in die Ebene kommen, mehren sich die Reisfelder. Es ist Erntezeit und das Korn liegt auf einer Fahrbahnhälfte auf dem Asphalt zum Trocknen ausgebreitet.
Die Straße verläuft jetzt durch ein Wildschutzgebiet mit dichtem Buschwerk, das an einen Nationalpark grenzt. Hinweisschilder mahnen zu einer vorsichtigen Fahrweise. An einem kleinen Verkaufsstand decken wir uns mit Bananen ein, um für eine evtl. Begegnung mit Elefanten vorbereitet zu sein. Wir sind gespannt, aber es ereignet sich zunächst nichts, so werden die kleinen leckeren Bananen im Bus verteilt. Im Schatten eines Ziegenfußbaumes laden uns ein paar einfache Bänke zu einer kurzen Andacht ein.
Kurz nach der Weiterfahrt stand dann doch noch ein mächtiger Dickhäuter auf der Fahrbahn. Andere Autofahrer hatten ihm bereits reichlich Bananen hingeworfen, an denen er sich genüsslich labte, sodass wir ohne weitere Probleme langsam daran vorbeifahren konnten. So gelangten wir über Kataragama, dem wichtigsten Pilgerort für Hindus und Buddhisten in Sri Lanka, zu unserem Hotel Magampura Eco Village Resort in Tissamaharama und konnten uns im Pool erfrischen oder mit einem kleinen Imbiss für das nächste Abenteuer stärken.
Am frühen Nachmittag machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zum etwa 1 h entfernten Yala Nationalpark, dem ältesten und größten des Landes, in dem auch noch Leoparden anzutreffen sein sollen. Noch vor den Toren ist die Gewinnung von Meersalz zu beobachten. Der Park ist jedoch nur zum kleineren Teil für Touristen frei gegeben. Wir steigen um in hochrädrige Jeeps, die uns auf holprigen, sandigen Wegen durch das Gelände kutschieren und lange Staubfahnen ziehen. Bald stecken wir in einem Pulk von 20-30 Fahrzeugen fest. Ob es etwas zu beobachten gibt ist unklar, es rattern die Motoren, die Hitze ist fast unerträglich, ein Vergnügen ist das nicht. Die Wege führen vorbei an Wasserlöchern und Futterplätzen, wo wir die Tiere oft nur in großer Entfernung sehen konnten, bis wir die Küste erreichen und einmal aussteigen konnten.
Hier entdecken wir ein Denkmal, das an den Tsunami vom 26.12. 2004 erinnert, dem im ganzen Land 30-40.000 Menschen zum Opfer gefallen sind.
Gegen 18:00 Uhr beginnt die Sonne zu sinken und damit Zeit die Rückkehr anzutreten. Auf der Exkursion konnten wir Termitenhügel, Wasserbüffel, Affen, Wildschweine, Elefanten, Hirsche, Krokodile und kleine Warane sowie eine große Anzahl Vögel wie Pfauen, Bienenfresser, Graureiher, Seidenreiher, Störche und Pelikane beobachten.
Nach diesem ereignisreichen Tag und einem wieder sehr schmackhaft zubereiteten Abendessen durften wir uns müde einem erholsamen Schlaf hingeben.
Montag, den 23. Juli 2018 von Monika Dittrich
Am 10. und letzten Tag unsere Rundreise fahren wir wie immer um 8 Uhr mit dem Bus ab. Alle sind pünktlich und haben ihr Gepäck identifiziert. Klappte wie immer wie am Schnürchen.
Während der ersten zwei Stunden Fahrt erzählt uns Herr Upali Details zum Tsunami. Es gibt in der Historie zwei Tsunamis, die dokumentiert sind: einer im 1. Jahrhundert vor Chr. Er wird natürlich nicht als Tsunami benannt, doch das Phänomen wird eindeutig mit seinen 3 immer größer werdenden Wellen beschrieben. Die dritte bis zu 30 Meter hoch. Den anderen Tsunami findet man in den Beschreibungen der Vorleben von Buddha. Kanzler Kohl, der sich zum Zeitpunkt des Tsunami an der SW-Küste einer Ayurveda-Kur unterzogen hatte, wurde mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Es gab ca. 50 Tsd. Tote. Im Krieg zwischen den Tamilen und Singalesen waren fast zu genauso viele Tote (45 Tsd.) zu beklagen.
Bei der ersten Pause sehen wir das Meer mit seiner rauschenden Brandung und den hohen Wellen. Ein Wickelrockverkäufer sieht sofort in uns seine große Chance und es werden die ersten Sarongs mit viel Begeisterung gekauft. Auf der Weiterfahrt Richtung Galle erfahren wir von der üppig großen öffentlichen Verwaltung mit 225 Parlamentariern, die alle 5 Jahre gewählt werden. In den 9 Provinzen gibt es zusätzlich Provinzialwahlen und Bürgermeisterwahlen. Dabei leben 78% der Menschen auf dem Land und 60% davon sind Bauern und vermutlich durch Geschenke leicht zu beeinflussen. Leider hat die Korruption im letzten Jahr deutlich zugenommen, Sri Lanka liegt auf dem 90. Platz der Korruptionsliste weltweit.
Bei der Vorbeifahrt am südlichsten Zipfel von Sri Lanka, Dondra, erläutert H. Upali, dass von hier bis zum Südpol nur noch Meer ist. Mittagspause machen wir in Galle mit seiner martialischen, alten, britischen Festung. Zwei Tropfen Regen bekommen wir ab, die einzigen in dem ganzen Urlaub. Die protestantische Kirche, in der wir unsere Andacht halten wollten, ist leider montags geschlossen, wie unsere deutschen Museen auch. Hier merkt man, dass die Religionen friedvoll nebeneinander leben. Um 14.20 Uhr ruft der Muezzin von der Moschee, genauso dürfen die Sutras der Buddhisten laut über Mikrofon gelesen werden oder auch die Kirchenglocken läuten.
Dann geht es weiter zu unserer Bootsfahrt. Mit Schwimmwesten versehen steigen wir in das wackelige Boot und sehen als erstes das kleine Streifenhörnchen, das über die Elektroleitung flitzt, die über den Fluss gespannt ist. Der Bootsführer fährt uns zielgenau zu einem Waran, der gelangweilt auf einem Ast Siesta macht und zu einem Eisvogel, der auf seiner Stange sitzt und uns stoisch erträgt. Ein Adler kreist über uns und entschwindet dann.
Plötzlich legen wir an einer kleinen Insel an und finden uns in einer offenen Hütte wieder. Dort halten wir unsere Andacht und H. Rönsch erzählt uns von dem Adler, der erkennt, dass er kein Huhn ist, obwohl er zwischen Hühnern gelebt hat. Nach vielem Zögern schwingt er sich endlich in die Lüfte und kommt seiner eigentlichen Bestimmung viel näher. Nach der Andacht zeigt uns ein Einheimischer wie Zimt hergestellt wird und wie flott er eine Palmenmatte flechten kann. Für die Zimtpäckchen findet er auch schnell Abnehmer in unserer Gruppe.
Zurück am Bus erwartet uns eine erfrischende Überraschung: der Busfahrer und sein Assistent haben Kokosnüsse gekauft und für uns aufgeschlagen, so dass wir eine wunderbare Erfrischung genießen können.
Unser nächster Halt ist die Aufzuchtstation für Meeresschildkröten. Wir erfahren, dass die Eier vom Strand eingesammelt und in Sandarealen wieder eingegraben werden. Wenn die kleinen schlüpfen, werden sie einige Zeit in Sammelbecken gehalten und dann in das Meer gegeben. Ca. 10% werden überleben. Wir konnten auch einige großen Schildkröten mit ca. 25 kg Gewicht bewundern und streicheln und auch in die Luft halten. Beeindruckend schöne Tiere.
Die Rundfahrt findet ihr Ende im kühlen Tangerine-Hotel bei Kalutara. Wir freuen uns auf die ruhigen Verlängerungstage direkt am Meer. Und eine gute Nachricht gibt es noch: das gewässerte „Clohandy“ tut es wieder, nur die Kamera hat gelitten, was sich vielleicht auch noch reparieren lässt.
Dienstag und Mittwoch, 24. und 25. Juli 2018
Bade und Ruhetage am Meer
Zum Abschluss genießen wir zwei schöne Ruhetage (manche noch mehr) in einem Badehotel am Indischen Ozean. Die Tage vergehen mit Strandbummel, Baden im Pool, das Meer ist zu dieser Jahreszeit leider nicht zum Baden geeignet, endlich Zeit für die Reiselektüre, leckeren Mahlzeiten, kleinere Ausflüge in den Ort und immer wieder Treffen der Reiseteilnehmenden, ein angenehmes Ausklingen der Studienfahrt.
Der Blick vom Balkon
Spaziergänge am Strand lassen die Reise ausklingen
Donnerstag, der 26.Juli 2018 von Inge Buß/Heide Wulf
Die Heimreise
Wir kommen planmäßig über Dubai wieder in Frankfurt/M an. Müssen zwar verschiedene Sicherheitskotrollen durchlaufen, aber alles klappt ohne Probleme.
Nun sind wir auf dem Bahnhof Frankfurt-Flughafen, wo ein chaotisches Durcheinander herrscht. Züge in unsere Richtung Solingen Hbf oder Düsseldorf Hbf fallen aus oder sind verspätet angezeigt. Wir entscheiden uns kurzfristig für einen Zug nach Düsseldorf, obwohl der hoffnungslos überfüllt ist. Wir sind termingerecht von Colombo nach Dubai und von Dubai nach Frankfurt geflogen und wir sind in Sri Lanka mit dem ratternden Zug von Paradeniya nach Gampola halbwegs pünktlich gekommen, aber die Reise mit der Deutschen Bahn von Frankfurt nach Hause war schon wiedermal ein negatives Erlebnis.