Auf die Spuren Jesu hat sich unsere Reisegruppe von 28 Menschen aus der römisch-katholischen Kirchengemeinde Herford, der Marienkirchengemeinde, dem Kirchenkreis Herford und auf die Reise nach Israel und Palästina gemacht. Die 8-tägige ökumenische Reise unter dem Motto „Kulturen erleben. Menschen begegnen im Heiligen Land“ wurde geleitet von Pfarrerin Frauke Wagner und Diakon Adrian Koczy, betreut durch das Reiseunternehmen Biblische Reisen aus Stuttgart. Für die meisten von uns war es ein erster Besuch in Israel, für manche ein Wiedersehen nach 30 Jahren, für uns alle eine sehr intensive, vielfältige und beeindruckende Reise, ein Geschenk.
Aufbruch und Reisesegen waren am frühen Sonntagmorgen um 4.45 Uhr an der Marienkirche Herford. Dann ein Flug von Hannover mit Umstieg nach Tel Aviv. Dort wurden wir am Ben Gurion Flughafen, in einer neuen Welt von unserem Reiseführer Samir Baboun, einem palästinensischen Christen, herzlich in Empfang genommen und zum Hotel in Nazareth begleitet.
Von Nazareth aus erkundeten wir in zwei Tagen Galiläa mit seinen Landschaften, Dörfern und Städten, die eng mit dem Wirken Jesu verbunden sind. Biblische Texte, die einen schon ein Leben lang begleiten, wurden hier neu gehört und eingebettet in die Landschaft der Bibel und durch neue Bilder unmittelbar erlebbar. Eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth (Foto), der Besuch von Tabgha, dem traditionellen Ort der wundersamen Brotvermehrung und dem Berg der Bergpredigt waren erste Höhepunkte der Reise. Die Ausgrabungsstätte Kafarnaum, der Stadt Jesu mit dem Haus des Petrus und der Synagoge versetzte uns in biblische Zeiten zurück.
Teilen, ein wichtiges Thema der Bergpredigt, konnten wir im Miteinander der Gruppe auf unserer Reise hautnah erleben. So kam jede und jeder von uns im Alter von 26 bis 84 Jahren mit einer anderen Geschichte in dieses Land. Wir meerkten, wie unterschiedlich wir mit kirchlichen Traditionen um gehen und wurden uns der eigenen Prägungen bewusst. Im Teilen unserer unterschiedlichen Blickwinkel auf Erlebtes, ergänzten sie sich zu ganzheitlichen Erfahrungen und bunten Bildern. Die Reiseeindrücke waren wie die prächtigen Mosaike, der heiligen Stätten, die wir besucht haben.
Erleben durften wir im weiteren Verlauf der Reise die Vielfalt des Landes. Dabei wurde uns auch bewusst, wie sehr dieses Land geprägt ist von Gegensätzen: die Stille am See Genezareth und das volle Leben des Bazars in Jerusalem; Nazareth und Bethlehem als Orte des Neuen Testamentes, die für Christen und Christinnen unmittelbar mit dem Leben Jesu verbunden sind; 40 km davon entfernt das alttestamentliche Hebron im Westjordanland mit einem Doppelbau aus Moschee und Synagoge, wo die Patriarchengräbern verehrt werden; Jerusalem als Sehnsuchtsort der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam; Die Ausgrabungen von Qumran (Foto) mit den Spuren des Essener Klosters und den Aufbewahrungsort der Schriftrollen des Toten Meeres heute, dem Schrein des Buches im Israel-Museum; Den modernen Staat Israel und das umkämpfte Westjordanland. Wir erlebten den Tempelplatz Haram es-Scharif mit Felsendom und El-Aksa-Moschee und durften spüren, welch zentrale Bedeutung die Klagemauer im Judentum hat. Wir haben die Anspannung bei der täglichen Kontrolle am Checkpoint in Bethlehem und an der Mauer, die dieses Land spaltet, hautnah erfahren, und die Bauhausarchitektur Tel Avivs bestaunt, in der die Hoffnung auf Neuanfang des jungen Staates Israel in Beton gegossen scheint.
Körper und Geist waren auf dieser Reise gleichsam angesprochen, etwa durch ein Bad im Toten Meer 400m unter dem Meeresspiegel des Mittelmeeres und den Besuch der Wüste Juda, mit Blick auf das Georgskloster im Wadi Qelt. Wir besuchten den Herodespalast Herodeion, an dem erlebbar wird, wie in der Antike wahrhaft Berge versetzt wurden und wir genossen täglich die hervorragende arabische und israelische Küche.
Berührende Momente waren unsere Andachten an besonderen Orten, dem See Genezareth, einem geheimen Klostergarten in der Ruine der St. -Annen-Kirche und ein Taufereinnerungsgottesdienst an der Taufstelle Jesu am Jordan. Ein „Weihnachts“gottesdienst auf den Hirtenfeldern bei Bethlehem mitten im Februar und der Besuch der Stätten der Passion Jesu auf dem Weg vom Ölberg durch den Garten Gethsemane in die Stadt Jerusalem zur Grabeskirche. Unser Abschlussgottesdienst in Jaffa, hat uns spürbar gemacht, wie wir als Gruppe zusammengewachsen waren und vor allem, dass wir nicht allein waren auf unserer Reise durch das Heilige Land.
Wir haben Israel vielerorts nicht mit Antworten verlassen, sondern mit Neugier auf Fremdes und Ehrfurcht vor der Vielfalt des Lebens und der Religionen. Zurück zu Hause in Herford hoffen wir, die Faszination dieses Landes und den Reichtum, den wir erleben durften, mit vielen Menschen teilen zu können und anzustecken mit unserer Begeisterung für das Reisen und die Begegnung mit Menschen und Kulturen in Israel und Palästina.