Meist verbindet man mit Spanien Paella und Sangria, doch sind diese Spezialitäten, die sich nur auf bestimmte Regionen der iberischen Halbinsel begrenzen, genauso wenig umfassend wie Sauerkraut und Bier in Deutschland.
Wer eine Gruppenreise nach Spanien plant, kommt um das Thema Tapas einfach nicht herum, es wäre auch schändlich, diesen kulinarischen Teil der Reise zu vernachlässigen. Einst dazu gedacht, mit den Schälchen die Gläser der Gäste vor lästigen Fliegen zu schützen, hat sich daraus eine wahre Kultur und Vielfalt entwickelt. Die kleinen Köstlichkeiten werden in Bodegas im ganzen Land angeboten, die Einheimischen nehmen sie meist im Stehen an der Bar ein. Oft werden sie auch bei Weinverköstigungen dazu gereicht. Bei den Tapas gibt es einfache Varianten mit Schinken und Käse, aber auch kleine warme Gerichte mit mediterranen Zutaten, geeignet für den kleinen und großen Appetit. Oftmals hängen in den Bodegas riesige Schinken von der Decke, an der Spitze mit kleinen Plastikschälchen versehen, in die das Fett tropft. Der nicht so mutige und experimentierfreudige Esser kommt auch hier auf seine Kosten und findet in vielen Gerichten allseits bekannte Zutaten.
Der Reisende bekommt auf diese Weise spanisches Lokalkolorit mit, abseits vom meist monotonen Hotelessen, und mischt sich zudem unters Volk. Meist geht es in den Bars sehr lebhaft zu, es wird gelacht, philosophiert oder über Alltagsthemen, wie Sport und Politik, leidenschaftlich diskutiert. Spätestens dann resigniert der Deutsche, der bis dahin glaubte, der spanischen Sprache einigermaßen Herr oder Dame zu sein, denn das Gesagte rattert wie aus einem Maschinengewehr auf einen nieder. Mag auch in einigen Kneipen das Herz eines Schwaben bluten, wenn Olivenkerne, zusammengeknüllte Servietten und nicht mehr verwertbare Speisereste achtlos auf den Boden geworfen werden, so sei doch versichert: am Ende wird zusammengekehrt.
Buchen kann man die Tapasessen für Gruppen in ausgesuchten Lokalen. Noch uriger allerdings ist ein sogenanntes Tapas-Hopping, bei dem mehrere Bodegas angesteuert werden, und der Gast eine größere Vielfalt angeboten bekommt. Gerne nehmen die Besucher das Erlebte mit nach Hause, sind ja gerade in den letzten Jahren die spanischen Lokale bei uns wie Pilze aus dem Boden geschossen. Doch wie so oft stellt der Reisende wehmütig fest, dass man Traditionen und Ambiente ferner Länder nicht so einfach kopieren kann, und es zu Hause dann doch irgendwie anders ist. Grund genug, dieses vielfältige Land erneut zu besuchen.