Slowenien – ein Reisetipp zwischen Alpen und Adria

Slowenien - ein Reisetipp zwischen Alpen und Adria

Es gibt immer wieder Reiseziele, die es sich neu zu entdecken lohnt. Slowenien ist solch ein zunächst unbekanntes Kleinod, das ich bei einer Kurzreise erleben durfte. Mein Fazit vorneweg: Ich war überrascht und begeistert – von den vielfältigen Landschaften, die sich von den Alpen über Mittelgebirge bis zur Adriaküste ziehen, einem im doppelten Wortsinn „grünen Land“ (viele Wälder, aber auch ein hoher Umweltstandard) und den freundlichen und von ihrem Land begeisterten Menschen. Tourismus hat in Slowenien eine lange Tradition, wird jedoch sanft weiterentwickelt, um Kultur und Natur zu erhalten. Außerdem sind die Entfernungen und damit Reisezeiten im Land kurz.

Auf dem Reiseprogramm standen einige touristischen Höhepunkte, die bei (fast) keiner Reise fehlen dürfen.

Zunächst ging es in die Ausläufer der Slowenischen Alpen nach Bled. Die Burg, die um 1011 erbaut wurde, thront hoch über dem Bleder See. Neben einer kleinen Ausstellung zur Geschichte wird mit einer Gutenberg-Presse der Buchdruck vorgeführt, und einige Schautafeln informieren über den slowenischen Reformator Primož Trubar . Die Hauptattraktion Bleds ist jedoch sicherlich die Bleder Insel mit der frühbarocken Wallfahrtskirche St. Maria. Ruderboote bringen die Pilger zu Insel, und fast ununterbrochen ist die Glocke der Kirche zu hören. Der Volksglaube sagt, dass jedem ein Wunsch in Erfüllung geht, der die Glocke Maria zu Ehren läutet.

Anschließend besuchten wir das mittelalterlich geprägte Städtchen Radovljica. Eine Besonderheit stellt hier das Imkerei-Museum dar. In Slowenien sind Bienenstöcke auch heute noch allgegenwärtig, Honig und Bienenwachs spielen eine wichtige Rolle. Die Wertschätzung für die Bienen zeigt sich auch in außergewöhnlichen, zum Teil kunstvollen Bienenhäusern. Eine Besonderheit sind sicherlich die bemalten Abschlussplatten der Bienenstöcke, die früher oftmals religiöse Motive hatten, später jedoch auch ironische Darstellungen z.B. von der Jagd zeigten. Eine Vielzahl solcher Bilder ist im Museum ausgestellt.

Weiter ging es zur Karsthöhle von Postojna (Adelsberger Grotte). Das Höhlensystem umfasst über 20 km und ist damit die weltweit zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle. Bei einem regulären Besuch von 90 min erlebt man ca. 5 km der Höhle. Das erste Teilstück wird mit einer kleinen Bahn befahren. Schon hier sieht man Tropfsteine, die andernorts Hauptattraktionen wären. Bei einem bequemen Rundgang gelangt man in unterschiedliche Bereiche der Tropfsteinhöhle, die wirklich gewaltig ist. Wer mit einer sangesfreudigen Gruppe unterwegs ist, mag vielleicht sogar im „Konzertsaal“ die Akustik der Höhle testen. In unserem Fall spielte ein Saxophonspieler und erfüllte die natürlich entstandene Halle mit seiner Musik.

Am Folgetag ging es an die Adriaküste. Nur 42 Kilometer lang ist der Küstenabschnitt Sloweniens, schnell wäre man im italienischen Triest oder im kroatischen Istrien oder in Rijeka. Auf unserem Programm stand das malerische Küstenstädtchen Piran. Der venezianische Einfluss auf die Architektur ist unübersehbar. Wahrzeichen Pirans ist die burgartige Kirche Sv. Klementa. Überragt wird die Stadt von den Mauerresten alter Stadtbefestigungen und der Kathedrale St. Georg, dessen Kirchturm dem venezianischen Markusturm nachempfunden ist. Sehenswert ist auch das ehemalige Franziskanerkloster mit seinem vollständigen Kreuzgang. Stolz sind die Piraner zudem auf einen berühmten Sohn der Stadt, den Geiger und Komponisten Giuseppe Tartini (1692-1770) – seine Statue schmückt den nach ihm benannten Hauptplatz am Hafen.

Ljubljana ist Hauptstadt und Mittelpunkt Sloweniens, mit seinen knapp 300.000 Einwohnern zählt es zu den kleineren europäischen Hauptstädten. Die Innenstadt ist autofrei, barocke Architektur mischt sich mit Jugendstil und über allem thront die Burg, deren Burgberg vom Fluss Ljublanica umrahmt wird. Die Sehenswürdigkeiten liegen auf engstem Raum beisammen und lassen sich gut bei einem Stadtspaziergang erkunden. Es lohnt sich, etwas freie Zeit einzuplanen um durch die kleinen Geschäfte mit lokalen Produkten zu schlendern, einen Kaffee am Fluss zu genießen oder einem der Straßenkünstler zuzuschauen.

Ein Ausflug führte dann noch in die Region Kočevje im Süden. In den ausgedehnten Waldgebieten gibt es Bären, Wölfe und Luchse. Wanderwege führen z.T. zu wahren Urwäldern, und wer möchte, kann bei einem Waldspaziergang mit einer Biologin mehr über die Artenvielfalt und das Zusammenleben von Menschen und Bären erfahren. Teilweise finden sich in der Region noch Spuren der Gottscheer, einer deutschsprachigen Minderheit, die in diesem Gebiet über 600 Jahre lang siedelten. Fährt man von der Region Kočevje weiter nach Novo Mesto gelangt man in die Bela Krajina (Weißkrain). Hier öffnet sich die Landschaft, die sanften Hügel sind mit Weinbergen bepflanzt. Eine lokale Initiative hat einige der alten Weinbergshäuser restauriert, manche sind als Ferienwohnungen zu mieten, oder es werden Programme für Gruppen angeboten, bei denen regionale Spezialitäten und vor allem der Cviček im Mittelpunkt steht – ein lokaler Rotwein, der nur in dieser Region hergestellt wird.

Mit einem kurzen Flug (1.20 Std) ging es von Ljubljana zurück nach Frankfurt.

Warum also Slowenien als Gruppenreiseziel anbieten?

  • Für viele ist das kleine Land am Südost-Ende der Alpen noch immer unbekannt
  • Eine kurze Anreise sowie kurze Wege im Land ermöglichen Reisen mit keinem/wenigen Hotelwechseln
  • Kulturelle Schnittpunkte erleben: kombinieren Sie Slowenien mit dem italienischen Triest (oder sogar Venedig) und dem kroatischen Istrien. Oder entdecken Sie die Verbindungen zwischen Kärnten und Slowenien.
  • Slowenien steht im Mittelpunkt des Weltgebetstags der Frauen im März 2019. Eine Reise für Frauengruppen kann eine ideale Vorbereitung sein!

Kurztrip auf die Azoren

Kurztrip auf die Azoren

Auf Einladung einer Agentur auf den Azoren habe ich mich mit 3 Kolleginnen von anderen Reiseveranstaltern vom 06.04.-09.04.2017 auf eine Reise auf die Azoren eingelassen.

Am 06.04. fliegen wir ab Frankfurt direkt nach Ponta Delgada auf der Insel Sao Miguel. Hier ist auch unser Hotel für die Dauer unseres Aufenthaltes.

Am frühen Abend beginnt die Kurzreise mit einem Spaziergang durch die Stadt, Besichtigung der Kirche Sao José, vorbei an der Markthalle und an vielen kleinen Geschäften mit allerhand Spezialitäten wie Käse, Ananaslikör, Thunfisch und leckeren Broten. Wir sind uns einig, dass wir hier vor der Abreise nochmal herkommen müssen, um einzukaufen.

Das anschließende Essen in einem Restaurant direkt am Hafen ist ein Gedicht. Das Rindfleisch zart, der Fisch auf den Punkt gebraten mit einer Panade aus Sesam und Kräutern.

Am nächsten Morgen geht es zum Wale beobachten. Nach einer Einweisung, wie wir uns zu verhalten haben, fahren wir ca. 1 Stunde mit dem Boot auf das Meer hinaus. Und dann sehen wir tatsächlich Wale – was für riesige und schöne Tiere und wie elegant sie sich bewegen. Ich bin tief beeindruckt.

Nach unserer Rückkehr fahren wir nach einem üppigen Mittagessen die Küste entlang. Immer wieder bitten wir den Guide und Fahrer anzuhalten, damit wir Fotos machen können von den Seen und von der unglaublich schönen Landschaft.

Unser Ziel sind zwei ineinanderfließende Kraterseen, in einem ist das Wasser blau, Lagoa Azul, und im anderen ist das Wasser grün, Lagoa Verde. Um diese beiden Seen spinnen sich allerhand Märchen und Liebesgeschichten. Leider ist die Farbenpracht nicht so deutlich zu sehen, der Reiseleiter hat uns jedoch versichert, dass es so ist! Wir beenden den Tag mit dem Besuch einer Ananasplantage. Die Ananas von den Azoren benötigen 18 Monate um zu reifen, sie sind ein Genuss und wir haben sie jeden Tag gegessen und, natürlich, mit nach Hause genommen.

Am Samstag steht uns der Höhepunkt bevor. Wir fahren nach Furnas. Auch hier bitten wir den Fahrer immer wieder zu halten, damit wir Fotos machen können. An der Lagoa das Furnas ist unser erster Stopp mit einem Spaziergang um den See zu der Kapelle Nossa Senhora das Vitorias. Anschließend fahren wir weiter nach Furnas. Der Schwefelgeruch kündigt uns an, dass wir am Ziel sind. Die Caldeiras, also die Quellen, sprudeln aus der Erde. Wir können beobachten, wie Familien mit riesigen Töpfen einen Platz zugewiesen bekommen und die Töpfe in der heißen Erde eingraben. In ca. 6-7 Stunden wird das Essen fertig sein und das Familienfest geht mit Essen und Trinken direkt vor Ort weiter. Auch wir werden später das „Cozido das Furnas“ essen.

In der Zwischenzeit gehen wir in den unglaublich schönen Park Terra Nostra. Die Pflanzenpracht im Park ist kaum zu überbieten und man kann sich hier einen ganzen Tag aufhalten. Mitten im Park befindet sich ein Thermalbecken, in dem jeder Besucher gerne schwimmen darf. Das Wasser hat 38° und ist natürlich schwefelhaltig, wobei der Geruch nicht so intensiv ist, wie direkt an den Caldeiras. Unser Begleiter aus Deutschland sowie eine Mitreisende gehen schwimmen und schwärmen regelrecht, wie schön es ist.

Anschließend machen wir einen Spaziergang durch die Stadt und trinken von den verschiedenen Quellen, die überall sprudeln. Jedes Wasser schmeckt anders, einige sogar richtig gut.

Unser Reiseleiter erzählt uns von einem Mädchen, das mit 13 Jahren angefangen hat Käse herzustellen. In der Zwischenzeit ist sie 17 Jahre alt und ihr Käse ist so berühmt auf den Azoren, dass die Markthallen bei ihr Schlange stehen. Da sie alles selbst macht, kann sie oft gar nicht so viel liefern, wie gewünscht. Wir möchten unbedingt hingehen um zu sehen, ob es noch Käse gibt. Natürlich! Also kaufen wir unseren Käse hier bei dem kleinen Familienunternehmen.

Anschließend gehen wir ins Hotel Terra Nostra zum Mittagessen, es gibt „Cozido“. Der Geschmack ist wirklich ganz wunderbar, wenn man bedenkt, dass ja alles in einem Topf in der Erde ca. 6-7 Stunden gegart hat. Der Inhalt des Topfes ist für mich etwas schwieriger und ich erlaube mir, eine Auswahl aus den angebotenen Speisen zu treffen: Gemüse, Kartoffeln und Rindfleisch. Meine Mitreisenden haben diese Auswahl nicht getroffen und haben z.B. Schweineohren, Blutwurst und ähnliches auf ihrem Teller. Es war wohl richtig lecker.

Nach diesem ereignisreichen Tagen fahren wir müde und satt zurück nach Ponta Delgada und sind uns einig, dass wir das Gefühl haben, schon länger als zwei Tage hier zu sein.

Am nächsten Morgen geht unser Flieger um 07.30 Uhr zurück nach Frankfurt.

Wir alle kommen wieder, das steht fest! Zwei Tage sind wirklich viel zu kurz für Sao Miguel, man kann eine Woche schon gut verplanen.

„Segen auf See“

"Segen auf See"

Dass man auf einem Kreuzfahrtschiff nicht nur auf andere Gäste und das Bordpersonal trifft, sondern auch Musikern, Tänzerinnen und Vortragsrednern begegnet, das weiß man.

 Aber eine Seelsorgerin?

 Damit rechnet man als „Nicht-Biblische-Reisen-Kunde“ nicht unbedingt.

"Segen auf See"Über die nicht alltägliche Tätigkeit einer „Bordseelsorgerin“ berichtet der Fernsehsender rbb in seinem Film „Segen auf See – eine Kreuzfahrt mit Pfarrerin“. Dafür wurde die Berliner Pfarrerin Katharina Plehn-Martins auf ihrer Fahrt mit der MS Albatros im Frühjahr 2015 mit der Kamera begleitet. Zwei Wochen lang war sie für Urlauber und Schiffscrew Ansprechpartnerin in allen Fragen seelischer Natur.

"Segen auf See"Ihre Erfahrungen hat sie in einem Buch festgehalten, das ebenfalls unter dem Titel „Segen auf See“ erschienen ist. Darin erzählt sie vom Leben und Reisen an Bord von Urlauberschiffen, sie nimmt ihre Leserinnen und Leser mit, lässt sie über die Schulter schauen ohne indiskret zu werden. Vom „Mehr auf dem Meer“ ist die Rede, von Gottesdiensten und Seelsorge, von Small-Talk, Tea-Time und Landgängen.

 „Leinen los“ heißt es für sie selbst wieder am 25.09.17, denn dann begleitet sie „unsere“ Flusskreuzfahrt „Die Donau – Königin der Ströme“. Die Reise von Passau nach Budapest und wieder zurück führt die Gäste zu mächtige Burgen und herrschaftliche Städten.

 

 

Prächtiges Portugal – immer ganz nah am Meer

Sonnenaufgang an der Algarve
Nora Steen ist evangelische Pfarrerin und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Lissabon, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann die Deutsche Evangelische Kirchengemeinde betreut.

„Im äußersten Westen Europas ist der Himmel weit. Portugal ist, so sagt man hier, ein kaltes Land mit einer heißen Sonne und vor allem, einem ganz besonderen Licht. Kein Wunder, dass so viele hierher nach Portugal kommen, um dem dunklen Winter in Deutschland zu entfliehen. Der klare Himmel lässt die Seele weit werden. Der ständige Wind lässt einen nie vergessen, dass man im Land der Seefahrer ist – zur Küste ist es nirgends sehr weit und kaum ein Tag vergeht, an dem man keinen Fisch isst. Kilometerlange Sandstrände ziehen sich vom Süden im Algarve bis hoch in den Norden. Vor allem im Herbst und Winter sind die Wellen oft meterhoch – ein Paradies für Surfer, die aus der ganzen Welt hierher kommen, um mit ihren Brettern den Atlantik zu erobern. Aber auch im Inland gibt es viel zu entdecken – unberührte Naturparks wie der Gerês oder die Gegend um die Kleinstadt Marvão direkt an der spanischen Grenze. Spanien – das einzige Nachbarland Portugals – nicht geliebt, aber zumindest gelassen akzeptiert, so wie das bei solch engen Nachbarschaften oft ist. Trotzdem liegen Welten zwischen beiden Ländern: Die Mentalität der Menschen könnte unterschiedlicher nicht sein. Nicht ohne Grund ist die „saudade“, ein Wort dessen Bedeutung zwischen Melancholie und Sehnsucht changiert, so bezeichnend für das Lebensgefühl dieses kleinen Volkes, dessen Nationalgesang, der Fado, genau diese Stimmung beschreiben soll. Vielleicht hat diese Sehnsucht auch dazu geführt, dass so viele Portugiesen den Weg übers Meer ins Unbekannte gesucht haben. Vasco da Gama ist sicherlich der Bekannteste aus einer langen Liste berühmter Seefahrer des 15. Jahrhunderts.

Heute ziehen die jungen Portugiesen aus anderem Grund ins Ausland und das nicht immer freiwillig. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Ausbildungsmöglichkeiten im Land sind begrenzt. Die „saudade“ wirkt nun in andere Richtung: Egal, wohin es die Portugiesen verschlagen hat, die Sehnsucht nach dem Heimatland, nach der Familie, bleibt stark. Überhaupt, die Familie: Wenn man sich das niedrige Durchschnittseinkommen und das für deutsche Verhältnisse unfassbar geringe Rentenniveau anschaut und überlegt, wie es damit in Europa überhaupt möglich sein soll, zu überleben – bei Lebenshaltungskosten, die denen in Deutschland ähnlich sind, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass dies nur möglich ist, weil die Familie zusammenhält. Man hilft sich aus – ob bei der Kinderbetreuung oder auch mal finanziell. Ohne das starke Netzwerk der Familie würden sicherlich noch viel mehr Menschen in die Armut abrutschen, als es ohnehin der Fall ist. Portugal gehört zu den ärmsten Ländern der Europäischen Union und es ist dem Land hoch anzurechnen, dass es sehr konsequent und mit teilweise drastischen Steuererhöhungen versucht, einen Weg aus der Schuldenkrise zu finden.

Nun aber zur Hauptstadt, keine Portugalreise ohne einen Besuch in Lissabon. Wer nach Lissabon kommt, ist vom morbiden Charme der Altstadt fasziniert. Was von außen jedoch romantisch wirkt, ist hinter der Kulisse oft dramatisch. Die meisten Häuser sind stark renovierungsbedürftig, sie sind nicht isoliert, es gibt in den nasskalten Wintern keine Heizung. Die soziale Not ist groß. Wir als deutschsprachige evangelische Gemeinde unterstützen seit Jahren ein Sozialprojekt in einem sozialen Brennpunkt. Dass Kinder eine warme Mahlzeit am Tag bekommen und Erwachsene eine gute medizinische Betreuung im Alter, ist oft nur möglich, wenn soziale Einrichtungen mithelfen.

Für Touristen bietet sich ein anderes Bild. Sie können eintauchen in die Welt des Schriftstellers Fernando Pessoa oder die Wege von Tabuccis Perreira wunderbar nachverfolgen und dabei eine Menge über die Zeitgeschichte Portugals verstehen. Sie begreifen, wieso Pascal Merciers Nachtzug gerade nach Lissabon gefahren ist. Sie erleben eine Stadt, die zwar zu Europa gehört, aber irgendwie noch gar nicht so richtig in Europa angekommen scheint. An der Flussmündung des Tejo abends ein Glas Wein trinken und durch die schmalen Gassen des Stadtviertels Alfama stromern – das macht Lissabon zu einem Erlebnis, das viele magisch in ihren Bann zieht. Eine Fahrt in einer der berühmten „Elétricos“, der kleinen Straßenbahnen, ist begehrt und tatsächlich bekommt man einen wunderbaren Überblick über diese Stadt, die wie Rom auf sieben Hügeln erbaut worden ist. Traditionell ist Portugal ein katholisches Land. Die Reformation hat es nie bis hierher geschafft. Die wenigen protestantischen Kirchen, die sich gegen politische und kirchliche Widerstände dennoch etabliert haben, pflegen eine enge Gemeinschaft, zu der auch die seit über 250 Jahren in Lissabon existierende deutschsprachige evangelische Gemeinde gehört.

Lissabon ist begehrt und mittlerweile im Sommer von Touristen überschwemmt. Noch schöner ist es daher, im Herbst oder im Frühling diese Stadt zu erkunden. Überall gibt es etwas zu entdecken. Die Künstlerszene hat sich die Stadt erobert – Streetart, Graffitis, Azulejos (Fliesen) verschönern viele ansonsten eher triste Straßenzüge. Eine gute Idee ist es, sich mit einem Fotoapparat oder einer Schreibkladde durch die Stadt treiben zu lassen. Einfach fotografieren oder aufschreiben, was einem begegnet, Eindrücke aufnehmen und auf sich wirken lassen. Auch mal schweigen und umso mehr hören. Als Gemeinde bieten wir solche Stadtspaziergänge der besonderen Art an und machen damit wunderbare Erfahrungen. Lissabon eignet sich für das Experiment, eine Stadt mal mit anderen Augen wahrzunehmen. Zwischendrin gibt es im Straßencafé einen Espresso und einen dieser süßen Küchlein mit Puddingfüllung „Pastel de Nata“ und obwohl die Straßen Löcher haben kann man spüren: Es ist doch irgendwie auch alles gut. Dass das auch die Portugiesen so sehen, ist offensichtlich. Allein ein voller Geldbeutel macht noch keinen glücklichen Menschen, es geht auch mit weniger, da kann ruhig die Fassade abblättern. Hauptsache, der Familie geht es gut und, mindestens genauso wichtig, das Essen schmeckt. Nichts wäre schrecklicher, als auf das Mittagessen mit einem Glas vinho tinto verzichten zu müssen – zwischen 13 – 14 Uhr sind die Restaurants rappelvoll. Ansonsten hält man es mit der Zeit nicht so genau – ob morgen wirklich die Bauarbeiten beginnen oder nicht doch eher übermorgen, das wird man sehen. Portugiesen sind gut geübt im Warten. Vielleicht ist Gelassenheit die einzige Tugend, die hilft, mit manchen Widrigkeiten des Alltags zurechtzukommen und trotzdem noch jeden Morgen den weiten Himmel und das einzigartige Licht zu genießen. Und am Wochenende: geht’s ans Meer.“

Zypern ist eine Reise wert

Zypern ist eine Reise wert

Nachdem Pastor Klaus Sander und seine Gruppe von ihrer Reise aus Zypern zurückgekommen waren, stand für sie fest:

„Zypern ist eine Reise wert!“

„Sie haben die schönste Reisezeit gewählt.“ Frau Galia, unser Guide, traf es auf den Punkt. Gelbe Blumenteppiche und darüber ein blauer März-Himmel. Wunderschön anzusehen. Die mit Heiligendarstellungen und biblischen Szenen ausgemalten orthodoxen Kirchen beeindruckten unsere Gruppe. Auch das Innehalten orthodoxer Christen vor Ikonen und das Feiern ihres ganz anderen Gottesdienstes. Paulus und Barnabas gelten als erste Anstoßer des christlichen Glaubens auf der Insel. Die Paulussäule in Paphos und das Kloster des heiligen Barnabas waren für uns dabei Orte der besonderen Erinnerung. Dass das Christentum nicht nur Frieden wirkte, sondern auch streitbar die Geschichte prägte, wurde in der Kreuzritterburg Kolossi deutlich.

Dass man mit dem Gewinn einer Schiffsladung Ware zur Zeit der französischen Lusians den Bau einer großen Kirche finanzieren konnte, erahnten wir in der nord-zyprischen Stadt Famagusta. Zu unserem Reiseprogram gehörten sehr bewusst auch Erkundungen von Landschaft und Leben. So die Verkostung zypriotischen Weins und Käse an Orten ihrer Herstellung, ein großes Meze-Essen in einer Landgaststätte.

Beeindruckt hat uns das Ringen um die politische Zukunft Zyperns. Sowohl eine südzyprische Sicht als auch eine nord-zyprische Sicht wurde uns vorgetragen. Erfreulich ist, dass es bis heute Menschen gibt, die über den Trümmern vergangenen Handelns Brücken zueinander bauen wollen. Mit der Organisation und Begleitung durch Biblische Reisen waren wir sehr zufrieden. Das Konzept mit erstem Reisestandort Limassol und zweitem in Kyrenia hat sich aus unserer Sicht bewährt.

Der freie Tag mitten im zehntägigen Reiseprogramm war wohltuend. Einige haben am freien Tag das große Hotelschwimmbecken im Hotel Miramare gleich zweimal nutzen wollen.

Kurz: Zypern war eine Reise wert.

Pastor Klaus Sander, Ahlden

 

Der Jakobsweg: Ein Pilgerführer aus dem 12. Jahrhundert

Der Jakobsweg: Ein Pilgerführer aus dem 12. Jahrhundert

Der Jakobsweg: Ein Pilgerführer aus dem 12. JahrhundertEs gibt eine einzige wichtige mittelalterliche Beschreibung des Wegs nach Santiago de Compostela innerhalb einer dem Jakobskult gewidmeten Sammelhandschrift, dem „Liber Sancti Jacobi“; sie wird hier leicht gekürzt in Übersetzung geboten. Vieles ist noch immer gleich: Wegmarken, Kirchen und an sie geknüpfte Anekdoten, Marotten der Pilger anderer Herkunft als man selbst, Herbergen, von denen man nur abraten kann, halsabschneiderische Gastwirte, und natürlich die Blasen an den Füßen.

 

 

Der Autor:

Prof. Dr. Klaus Herbers, geboren 1951 in Wuppertal, ist seit 1998 Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Auf dem Camino del Norte zum Grab des Jakobus

Auf dem Camino del Norte zum Grab des Jakobus

Unsere neue Reise in Nordspanien – vorgestellt von unserer Reiseleiterin Gertrud Herbers

Das ist doch nicht „der“ Jakobsweg, den heute Hunderttausende von Pilgern aus aller Welt gehen?

Nein, ist er nicht! Eher noch ein „Geheimtipp“ und vermutlich der älteste, erstbegangene Pilgerweg innerhalb Spaniens, der vor allem im 9. und 10. Jahrhundert, als dort der Norden teilweise noch unter maurischer Herrschaft war, genutzt wurde. Und, was für die frühen Pilger so beschwerlich und gefährlich war – die Überquerung der Flüsse im Mündungsbereich bei starker Strömung oder, wollte man nicht durchs Wasser, weite Umwege, dazu viele Bergstrecken mit beschwerlichen Anstiegen. All das ist für uns heute reizvoll und schenkt uns eine Panoramareise durch grandiose Gebirgslandschaften, entlang malerischer Steilküsten mit kleinen Strandbuchten und breiten, tief ins Land eingeschnittenen Flussmündungsbereichen.

Aber auch die Dörfer und die Städte warten mit Überraschungen auf! Weiterlesen

Schweden – Visionen einer jungen Frau

Schweden - Visionen einer jungen Frau

Selma Lagerlöf, Astrid Lindgren, Henning Mankell, Stieg Larsson oder deren Protagonisten Nils Holgersson, Pippi Langstrumpf, Kurt Wallander bzw. Mikael Blomkvist kennen sehr viele Menschen – rund um den Globus. Sie haben ihr Land und das Bild, das wir von Schweden haben, genauso geprägt wie ihre Landsleute Ingrid Bergman, Olof Palme, Greta Garbo, Dag Hammarskjöld oder Alfred Nobel. Aber kennen Sie auch Birgitta von Schweden? Zweifellos hat diese große Frauengestalt des späten Mittelalters das Land mehr beeinflusst als viele ihrer Landsleute vor und nach ihr. Nicht umsonst gilt die von Visionen heimgesuchte Mystikerin im protestantischen Schweden als Nationalheilige. Weiterlesen

Sturm zerstört das berühmte „Azure Window“ auf Gozo

Sturm zerstört das berühmte "Azure Window" auf Gozo
Sturm zerstört das berühmte "Azure Window" auf Gozo

So gibt es das „Azure Window“ nur noch auf Fotos …

Einst durch die Naturgewalten entstanden, ist es jetzt auch einem Sturm zum Opfer gefallen:
Das „Azure Window“ auf Maltas Nachbarinsel Gozo ist für immer im Meer verschwunden.

Trotzdem lohnt eine Reise nach Malta, trifft man doch auf Zeugnise einer 7000 Jahre alten Kultur. Auf der beschaulichen Nachbarinsel Gozo sieht man schon von weitem die alles überragende Marienkirche!

Unsere nächste Reise startet am 09.04. und besucht beide Inseln in 7 Tagen.

Jakobsweg – Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt

Jakobsweg - Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt

Jakobsweg - Geschichte und Kultur einer PilgerfahrtDer Pilgerweg nach Santiago de Compostela erfreut sich weit über den Kreis frommer Pilger hinaus zunehmender Beliebtheit. Klaus Herbers beschreibt anschaulich, wie der Jakobuskult seit dem 8. Jahrhundert im Westen Spaniens entstand und zum Bollwerk gegen das muslimische Spanien wurde. Er erläutert die historische Funktion der Jakobswege als „Kulturstraßen Europas“ und stellt ihre wichtigsten Stationen vor.

 

 

Der Autor:

Prof. Dr. Klaus Herbers, geboren 1951 in Wuppertal, ist seit 1998 Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg.